Todespfleger Niels H. soll 84 weitere Menschen getötet haben

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OLDENBURG
Veröffentlicht 28.08.2017 00:00
Aktualisiert 28.08.2017 12:53
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Der verurteilte Patientenmörder Niels H. soll 84 weitere Menschen auf dem Gewissen haben. Das gaben die Ermittler in Oldenburg bekannt.

Der heute 40 Jahre alte ehemalige Krankenpfleger musste sich vor Gericht bereits für sechs Taten auf der Delmenhorster Intensivstation verantworten und verbüßt derzeit eine lebenslange Haftstrafe. Würde er auch für die 84 weiteren Taten für schuldig befunden, wäre es eine der größten Mordserien in der deutschen Kriminalgeschichte.

Niels H. hatte Patienten im Krankenhaus Medikamente gespritzt, die Herzversagen oder einen Kreislaufkollaps auslösten. Dann belebte er die Schwerkranken wieder, um als heldenhafter Retter vor seinen Kollegen dazustehen. Das gelang jedoch nicht immer. Auch an seiner früheren Arbeitstelle am Klinikum Oldenburg soll er Patienten getötet haben.

In sechs Fällen hatte sich der Ex-Pfleger bereits vor Gericht verantworten müssen. Die Richter hatten ihn unter anderem wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Prozess hatte er aber deutlich mehr Taten gestanden. Wie viele Menschen er tatsächlich auf dem Gewissen hat, versuchte über drei Jahre eine Sonderkommission der Polizei zu klären. Die Ermittler werteten Hunderte Patientenakten aus und ließen mehr als 100 Leichen ausgraben, um diese auf Rückstände von Medikamenten zu testen.

Die Zahl der Todesfälle, für die Niels H. verantwortlich ist, liege wahrscheinlich noch um ein Vielfaches höher, weil viele Patienten eingeäschert worden sind, sagte der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Johann Kühme.

Weil auffällig viele Patienten während der Schichten von Niels H. starben, gab es an beiden Kliniken Gerede. In Delmenhorst lagen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft aber auch konkrete Hinweise vor, dass er Patienten tötete. Zwei frühere Oberärzte und der Stationsleiter werden deshalb wegen Totschlags durch Unterlassen vor Gericht stehen. Die Ermittlungen gegen Verantwortliche am Klinikum Oldenburg laufen noch. «Die Morde hätten verhindert werden können», sagte Kühme. Die damals Verantwortlichen hätten aus Sicht der Ermittler schneller handeln und Unterstützung suchen sollen. «Im Klinikum Oldenburg wusste man um die Auffälligkeiten», sagte Kühme.

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