Bundeswehr: Kollabierte Soldaten erlitten Hitzschlag

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ISTANBUL
Veröffentlicht 14.08.2017 00:00
Aktualisiert 14.08.2017 17:14
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Die bei Übungsmärschen im niedersächsischen Munster kollabierten vier Soldaten haben nach ersten Untersuchungen jeweils einen Hitzschlag erlitten.

Eine Erklärung für diese Häufung bei den für einen Hochsommertag nicht außergewöhnlich hohen Temperaturen gibt es aber weiterhin nicht. Dass illegale Aufputschmittel im Spiel waren, dementierte das Verteidigungsministerium. Ein Soldat habe allerdings ausgesagt, eine Dose eines Energy Drinks zu sich genommen zu haben. Ob das zu dem Hitzschlag beigetragen haben könnte, ist aber unklar.

Bei einem Marsch am 19. Juli brach ein Offiziersanwärter nach drei Kilometern zusammen und starb zehn Tage später in einer Klinik. Bei einem zweiten Marsch am selben Tag kollabierten drei weitere Soldaten.

Der verstorbene Soldat wurde heute beigesetzt. Einer der drei anderen betroffenen Soldaten liegt nach dpa-Informationen noch auf der Intensivstation, zwei haben sich inzwischen erholt. Die Höchsttemperaturen im Raum Munster lagen am 19. Juli bei 27,7 Grad Celsius. Von extremer Hitze kann man also nicht sprechen.

Deswegen wird nun gerätselt, was die Ursache für die Hitzschlag-Serie war. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtete, einer der beteiligten Soldaten habe ausgesagt, gemeinsam mit Kameraden vor dem Marsch Aufputschmittel genommen zu haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen internen Bericht.

Das Ministerium wies die Angaben zurück und warnte vor Spekulationen, solange die Untersuchungen noch liefen. Die Obduktion der Leiche des verstorbenen Soldaten ist zwar abgeschlossen, der Bericht dazu ist aber noch nicht fertig.

Auch der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels betonte, dass er keine Hinweise auf den Missbrauch von Aufputschmitteln in der Bundeswehr in größerem Stil habe. Auch für den Fall der zusammengebrochenen Soldaten würden ihm keine Anhaltspunkte dafür vorliegen.

Die verteidigungspolitische Internetseite «Augen geradeaus!» zitierte aus einem Bundeswehrbericht, der sich auf einen Hitzeschlag festlegt: «Bei allen vier Soldaten wurden Körperkerntemperaturen von > 40° C gemessen, sodass von einem Hitzschlag (Hyperthermie-Syndrom) ausgegangen wird», heißt es darin. «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann auch weiterhin keine eindeutige Ursache für die Häufung von Hitzschlagerkrankungen am 19. Juli 2017 benannt werden.» Der Bericht ist als vertraulich eingestuft enthält nach dpa-Informationen aber die genannten Textpassagen.

Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hielt sich heute bedeckt. «Es gibt keine Ermittlungen gegen eine bestimmte Person», betonte Sprecherin Angelika Klee. «Wir überprüfen weiter, ob jemandem ein strafrechtlich relevanter Vorwurf zu machen ist. Dazu müssen wir zunächst den Sachverhalt und die Ursachen aufklären.»

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