Über die Missstände in deutschen Flüchtlingsunterkünften wurde in Vergangenheit schon mehrfach berichtet. Kritisiert wurde die Bundesregierung vor allem wegen den fehlenden Vorkehrungen. Die Bundesrepublik Deutschland, eines der reichsten Länder der Welt, war nicht fähig einige tausend Flüchtlinge menschengerecht unterzubringen und zu versorgen. Kranke, Schwangere, Alte Leute, viele mussten die kalten und feuchten Nächte draußen verbringen und Tage lang warten, bis sie überhaupt einen amtlichen Antrag stellen konnten – dies war für viele die erste Begegnung mit der deutschen Bürokratie, die scheinbar über allem steht – auch über dem Leben selbst.
Seit der ersten Flüchtlingswelle soll es sogar, aufgrund von desolaten Zuständen und mangelnder Versorgung, zu Todesfällen gekommen sein. Nun traf es wohl das ungeborene Kind der schwangeren Flüchtlingsfrau, Samar Ali Kani.
Laut dem „Tagesspiegel" war die 37-jährige Frau hochschwanger - „nach fünf erfolglosen Jahren", war es ein Wunschkind. Der deutschen Flüchtlingspolitik war es aber egal, Kostengründe überwogen, weshalb sie kurzerhand von einem Hostel-Zimmer in eine Massenunterkunft verwiesen wurde. So hatte das „Landesamt für Gesundheit und Soziales" (Lageso) entschieden. Noch am selben Abend des Umzugs blutet sie stark, es kommt zu einer tragischen Fehlgeburt. „Lageso hat mir mein Kind genommen", zitierte der „Tagesspiegel" Hamza Reda, den Mann der Flüchtlingsfrau.
Solche Vorfälle sollen keine Einzelfälle sein, das berichtet jedenfalls eine ehemalige 31-jährige Sozialbetreuerin im Gespräch mit „RTLNext". „Ich habe in einer Massenunterkunft für bis zu 1.000 Menschen gearbeitet, (…) Da kamen oft Frauen, hochschwanger oder sogar mit einer attestierten Risikoschwangerschaft zu uns. Die Frauen hätten vor allem Ruhe gebraucht, einen Ort, um sich zurückzuziehen und sich von den Strapazen zu erholen. Alles was wir anbieten konnten, waren Acht-Bett-Kabinen in einer großen Halle, abgetrennt durch Stoffbahnen", zitiert „RTL" die Aussagen der Sozialarbeiterin.
Die Sozialarbeiter hätten in mehreren Fällen den Rettungsdienst alarmieren müssen. Es wäre „definitiv vorgekommen", dass ungeborene von hochschwangeren Flüchtlingsfrauen nicht mehr gerettet werden konnten. Die Ämter wären keine wirkliche Hilfe gewesen, man hätte endlose und ergebnislose Telefonate führen müssen. Irgendwann war es ihr genug, sie hatte „keine Kraft mehr".
Ein weiterer Skandal: Frisch entbundene Babys wurden meistens direkt, zusammen mit der Mutter, wieder in die Flüchtlingsunterkunft geschickt. Nachsorge? Fehlanzeige. Man hätte hoffen müssen, dass die Kinder überhaupt überleben.
Auch heute noch leben viele hochschwangere Frauen in riesigen, desolaten Massenunterkünften unter katastrophalen Bedingungen - mitten in Deutschland, wo man gerne mit dem Finger auf andere Missstände zeigt.