Der Paritätische Gesamtverband beklagt in seinem Jahresgutachten zur sozialen Lage in Deutschland zu geringe Aufstiegsmöglichkeiten für die Menschen und soziale Ungleichheit. Das zentrale Versprechen der sozialen Marktwirtschaft, durch Anstrengung und Bildung aufsteigen zu können, werde trotz einer anhaltend guten Wirtschaftsentwicklung immer weniger eingelöst, kritisierte der Verband am Dienstag. Der Bundesregierung sei es nicht gelungen, Armut und Ungleichheit spürbar zu reduzieren.
"Ungleichheit und die Blockade von Aufstiegschancen werden immer mehr zu einer Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt", warnte der Verbandsvorsitzende Rolf Rosenbrock. Die seit Jahren relativ stabile Zahl von etwa zweieinhalb Millionen Kindern und Jugendlichen, die an oder unter der Armutsgrenze lebten, bestätige "nicht nur das Versagen der bestehenden Sicherungssysteme, sondern auch das fehlende Interesse, daran etwas zu ändern".
Der Verband forderte als Konsequenz daraus eine "Agenda des Sozialen" sowie einen Kurswechsel in der Steuer- und Finanzpolitik. Große Erbschaften und Vermöge müssten deutlich stärker zur Finanzierung sozialer Investitionen herangezogen werden.