Die offizielle türkische Delegation unter der Leitung des Generals der türkischen Streitkräfte Hulusi Akar traf am Freitagabend den Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte Joseph Dunford.
Teil der Delegation war auch der Chef des türkischen Geheimdienstes (MIT) Hakan Fidan sowie der Präsidentschaftssprecher und Berater İbrahim Kalin. Beim Besuch in Washington wurden einige Themen, im Vorfeld der Anreise Präsident Tayyip Erdoğans am 15.-16. Mai, besprochen.
„Sie trafen sich gestern, um über einige Unklarheiten und die aktuelle Sicherheitslage im Nahen Osten, einschließlich dem Kampf gegen Daesh, zu diskutieren.", schrieb Navy-Kommandeur Greg Hicks in einer E-Mail.
Die türkischen Beamten erklärten, Akar und Dunford hätten sich getreffen, um Fragen über den Irak und Syrien sowie dem Kampf gegen den Terrorismus anzusprechen.
Das Hauptziel der Delegation war es, die US-Beamten davon zu überzeugen, nicht mit den „Volksschutzeinheiten" (YPG) in der bevorstehenden Raqqa-Offensive zu kooperieren, da sie mit der PKK, eine von der Türkei und der USA als terroristisch eingestuften Organisation, zusammenarbeiten.
In mehrere Medienberichten wurde die Vermutung geäußert, das Pentagon würde lieber die YPG, aufgrund ihrer „militärischen Fähigkeiten" und „strategischen Vorteile" in der Region, für ihre Pläne nutzen. Der von der Türkei vorgeschlagene alternative Befreiungsplan werde dadurch überschattet.
Die türkischen Offiziellen erklärten ihre Besorgnis gegenüber der territorialen Ausdehnung der YPG, die sich von Norden nach Süden durch die mehrheitlich arabisch besiedelten Gebiete erstreckt. Es wird davon ausgegangen, dass eine aktive Beteiligung der YPG in der Rakka-Offensive, ihre territorialen Forderungen und die Legitimierung der PKK im Kampf gegen Daesh bestärkt.
Der türkische Justizminister Bekir Bozdağ wird sich am Montag der türkischen Delegation anschließen. Bozdağ sagte am Samstag gegenüber den Medien, dass am Montag ein Treffen mit US-General Jeff Sessions geplant sei, um das Auslieferungsdossier von Fethullah Gülen, einem in Pennslyvania lebenden radikalen Sektenführer, zu diskutieren. Er wird beschuldigt eine Terrorgruppe zu führen und den gescheiterten Putsch in der Türkei organisiert zu haben.
Die Delegation wird voraussichtlich am Dienstag wieder abreisen.