Neu entdeckte Videoaufnahmen zeigen, wie eine Hilfslieferung an Venezuela von militanten Oppositionellen an der kolumbianischen Grenze in Brand gesteckt wird. Die USA gaben die Schuld dafür im vergangenen Monat noch den Sicherheitskräften der Maduro-Regierung.
In den am Sonntag veröffentlichten Aufnahmen der New York Times (NYT) ist zu sehen, wie mindestens zwei Molotow-Cocktails aus den Reihen der Opposition in Richtung Polizei und LKWs geworfen werden. Von einem löst sich dabei der Brandsatz in der Luft und fliegt auf die Hilfslieferung. Danach breitet sich das Feuer rasend schnell aus.
Die Vereinigten Staaten hatten im Vorfeld voreilig Präsident Maduro beschuldigt, den Befehl zur Brandstiftung erteilt zu haben. In der Berichterstattung der US-Medien wurde er dann für seine angebliche Tat verteufelt. Vizepräsident Mike Pence schrieb, dass „der Tyrann in Caracas tanzte", während seine Lakaien „Essen und Medizin verbrannten". US-Sicherheitsberater John Bolton twitterte am 2. März, dass Maduro „Kriminelle beauftragt", um Lebensmittel und Medikamente zu verbrennen, die „für das venezolanische Volk gedacht" waren.
Auch die von Juan Guaidó geführte venezolanische Opposition nutzte die erfundenen Behauptungen und verbreitete sie zusammen mit Bildern von brennenden Hilfslieferungen. Doch nun scheint die Lüge der Opposition und ihrer Unterstützer entlarvt zu sein.
Die NYT berichtete, dass derselbe Demonstrant 20 Minuten zuvor einen anderen Brandsatz auf die Hilfskonvois geworfen habe, jedoch ohne einen Brand auszulösen.
Die Hilfslieferungen der „Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung" (USAID), die den Großteil der Hilfslieferungen organisierte, beinhaltete zudem, anders als vermutet, keine Medikamente, sondern lediglich medizinische Hilfsmittel wie Handschuhe oder Schutzmasken. Dies wurde auch von Sprechern der venezolanischen Opposition gegenüber der NYT bestätigt.
Die US-Vertreter reagierten auf die neuesten Erkenntnisse mit Vorsicht. Angeblich seien die Sicherheitskräfte Maduros letztlich für Eskalation verantwortlich gewesen
Maduro hingegen hatte bereits letzten Monat die Vorwürfe gegen seine Regierung entschieden zurückgewiesen. „Sie haben einen Einsatz unter falscher Flagge versucht (…) Nein Nein, sie waren es selber, die Kriminellen von Ivan Duque", sagte er und machte damit indirekt den kolumbianischen Präsidenten für die Vorfälle verantwortlich. Er gilt als Unterstützer der venezolanischen Opposition. Die kolumbianische Regierung hatte sich der US-amerikanischen Berichterstattung angeschlossen und sogenannten „Banden" Maduros die Verantwortung zugeschoben.
Duques Behörden bearbeiteten zudem die vorhandenen Aufnahmen, die die Brandursache ziemlich deutlich dokumentierten. Dabei wurde das Filmmaterial um rund 13 Minuten gekürzt. Die wichtigen Originalaufnahmen gelangten erst kürzlich an die Öffentlichkeit. In der kolumbianischen Version sind vorrangig Tränengaskanister zu sehen, die von den venezolanischen Sicherheitskräften abgefeuert werden. Diese waren von Kritikern Maduros als Auslöser des Brandes angeführt worden.
In Venezuela tobt aktuell ein Machtkampf zwischen Präsident Maduro und dem Oppositionsführer Guaidó, der sich am 23. Januar ohne Abstimmung zum neuen Staatschef ernannte und seitdem Maduro von seinem Amt zu stürzen versucht. Die Opposition wird von den USA und anderen westlichen Staaten wie Deutschland und Frankreich unterstützt.
Die Türkei, Russland, Kuba, China, Bolivien und der Iran stehen hinter dem gewählten Maduro und warnen zugleich vor ausländischer Einflussnahme auf die Souveränität des südamerikanischen Landes.