US-Senator Marco Rubio hat am Sonntag einen Tweet veröffentlicht, der als verdeckte Drohung an Venezuelas Präsidenten Nicolas Maduro aufgefasst werden könnte.
Er veröffentlichte in seiner Nachricht am vergangenen Sonntag Fotos des getöteten libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi, der bei einer US-gestützten Nato-Intervention gestürzt worden war.
Ohne jeglichen Text teilte Rubio zwei Fotos von Gaddafi: Das erste zeigt ihn als er noch an der Macht war – das zweite, wie er 2011 auf der Straße gelyncht wird.
— Marco Rubio (@marcorubio) 24. Februar 2019
Die Bilder waren anscheinend an Maduro gerichtet, denn der Tweet wurde kurz nach einer Aussage von Außenminister Mike Pompeo veröffentlicht, der gesagt hatte, dass die Tage der venezolanischen Regierung „gezählt" seien.
Rubios vorletzter Tweet hatte Stimmen aus aller Welt enthalten, die Maduro verurteilen. Dazu teilte er den Hashtag #MaduroCrimeFamily (zu Deutsch: Maduro Verbrecherfamilie).
Rubio ist ein Senator in Florida mit kubanischer Abstammung und gilt als einflussreiche Persönlichkeit in der Venezuela-Politik Washingtons. Er gehört zu den lautesten Stimmen, die den venezolanischen Oppositionsführer Juan Guaidó unterstützen, der sich im vergangenen Monat rechtswidrig zum Interimspräsidenten des Landes erklärte. Seine Wählerschaft besteht hauptsächlich aus kubanischen und anderen lateinamerikanischen Emigranten mit Groll gegen sozialistische Regierungen. Rubio ist bekannt für seine aggressive Haltung gegenüber der kubanischen Regierung, eine der wichtigsten Verbündeten Maduros.
Nach Gaddafis brutalen Sturz folgte weder Frieden noch Stabilität in Libyen, doch einige US-Politiker, darunter auch Rubio, betrachten die Operation als einen Erfolg.
Mit den Worten „Wir kamen, wir sahen, er starb", hatte die damalige Außenministerin Hillary Clinton Gaddafis Tod kommentiert.
Auch Rubio hatte sich damals für die US-Intervention in Libyen ausgesprochen und hält diese offenbar immer noch für richtig.
Seit dem Sturz Gaddafis ist Libyen in einen blutigen Bürgerkrieg verwickelt, bei dem bisher Tausende Menschen getötet wurden. Das Land wird zwischen zwei rivalisierenden Regierungen in Tripolis und Tobruk aufgeteilt – daneben existieren zahlreiche militante Gruppen, die ihre eigenen Verwaltungsgebiete errichtet haben. Einige davon stehen Daesh nahe.
Matt Duss, ein außenpolitischer Berater für den demokratischen Senator Bernie Sanders, reagierte auf Rubios Tweet am Sonntag zweigeteilt: „Obwohl es sehr krank ist, dies zu tweeten, funktioniert es als ein hervorragendes Argument gegen einen US-gestützten Regimewechsel."
Der politische Stratege Doug Stafford fand hingegen deutlichere Worte: „Man muss wirklich eine besondere Art von Kriegstreiber, ein Interventionisten-Lümmel sein, um zu glauben, dass dieser Tweet eine gute Idee ist. Oder um zu denken, dass Libyen, der Irak, Syrien usw. (...) wiederholt werden sollten."