Knapp zwei Millionen Menschen in Somalia leiden nach Angaben einer Hilfsorganisation wegen der anhaltenden Dürre an Hunger.
Hunderttausende Kinder seien bereits unterernährt, teilte der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) am Montag mit. Millionen Menschen haben demnach auf der Suche nach Nahrung ihr Zuhause verlassen. "Die humanitäre Lage hat sich wegen der Trockenheit alarmierend verschlechtert", teilte der Somalia-Beauftragte der Hilfsorganisation, Victor Moses, mit.
Ausbleibende Regenfälle zwischen März und Mai führten zu Ernteausfällen in dem ostafrikanischen Land. Es ist die dritttrockenste Regenzeit seit 1981.
Die UNO schätzt, dass 1,7 Millionen Somalier an Hunger leiden und diese Zahl bis Juli um weitere 500.000 ansteigen wird. 44.000 Menschen sind demnach in diesem Jahr bereits aus ländlichen Regionen in die Städte geflohen. Damit liegt die Zahl der Binnenflüchtlinge in Somalia inzwischen bei schätzungsweise 2,6 Millionen.
Knapp eine Million Kinder wird nach UN-Angaben in diesem Jahr voraussichtlich wegen Unterernährung medizinische Behandlung benötigen. Die Verschlechterung der Ernährungslage sei in diesem Jahr viel früher aufgetreten als in den vergangenen Jahrzehnten, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) mit. Die Bevölkerung habe keine Zeit gehabt, sich von der letzten Dürre zu erholen.
Die Hungersnot könnte sich auch auf andere Länder ausweiten. Wegen des Klimawandels drohen dem gesamten Horn von Afrika Trockenheit und extreme Wetterbedingungen. Fast 80 Prozent der Bevölkerung des Horns von Afrika leben nach UN-Angaben von der Landwirtschaft.