Erdoğan: USA kein würdiger Verbündeter der Türkei

AP

Präsident Recep Tayyip Erdoğan verlangt von den USA eine der Partnerschaft würdige Haltung im Kampf gegen terroristische Gruppen. Er bezieht sich damit auf die Bedrohung durch die PKK-Ableger in Nordsyrien, die von Washington unterstützt werden.

„Wir werden unsere nationalen Interessen (…) verteidigen", stellte Erdoğan auf der Botschafterkonferenz in Ankara klar. „Es ist unsere höchste Priorität, den Terror-Sumpf in Nordsyrien auszutrocknen." Ankara werde daher bald den nächsten Schritt einleiten, um die Region von den sogenannten „Volksschutzeinheiten" (YPG) zu befreien, ergänzte Erdoğan bei dem Treffen am Dienstag mit Anspielung auf frühere Militäreinsätze in Syrien. Die YPG ist die größte Schwesterorganisation der PKK im benachbarten Bürgerkriegsland.

Die Türkei erwarte, dass die USA die Unterstützung und Bewaffnung der YPG einstellen. So lange die Terroristen mit schweren Waffen unterstützt werden, sei das Land einer ernsten Bedrohung ausgesetzt, so Erdoğan.

Kurz davor hatte US-Verteidigungsminister Mark Esper gesagt, ein „einseitiger Einmarsch" der Türkei in Syrien sei inakzeptabel. Die USA würden einen Alleingang Ankaras verhindern, behauptete er.

Kritik äußerte Erdoğan auch zu der Reaktion zum Kauf des russischen S-400-Raketenabwehrsystems. Der Kauf sei eine kommerzielle und keine strategische Entscheidung gewesen.

Nach erfolglosen Bemühungen das amerikanische Patriot-Luftabwehrsystem zu erwerben, hatte sich Ankara 2017 für den Kauf des russischen S-400-Systems entschlossen. Das wird von Washington kritisiert. Die Türkei wurde daher Ende Juli aus dem F-35-Kampfjet-Programm ausgeschlossen. Weitere Sanktionen sollen folgen.

Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland dadurch Informationen zu Waffentechniken der Nato erlangt. Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen und bietet daher eine gemeinsame Arbeitsgruppe an, um die Bedenken aus dem Weg zu räumen. Bisher blieb das Angebot unbeantwortet.

Erdoğan beklagte zudem den rassistisch motivierten Terrorismus in den USA. Dort waren am Wochenende bei zwei separaten Terrorangriffen insgesamt 31 Menschen mit vorwiegend hispanoamerikanischen Hintergrund getötet worden. Die Taten wurden von zwei weißen Männern Anfang 20 durchgeführt. Einer davon war bewusst nach El Paso, Texas an der mexikanischen Grenze gereist, um dort Hispanoamerikaner zu erschießen. Der Präsident bezeichnete dies als Beispiel für die blutrünstige Facette des Rassismus. Es sei falsch Unterscheidungen zwischen den Arten des Terrorismus zu treffen. Dieser sei an keine bestimmten Merkmale wie „Hautfarbe, Ideologie oder ethnische Herkunft" gebunden.

Der Präsident machte in diesen Zusammenhang auch auf die Bedrohungen aufmerksam, denen Muslime im Ausland ausgesetzt seien, insbesondere in Moscheen. „Wir müssen alles daran setzen, die rassistischen Angriffe zu verhindern und die Täter zu finden."

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