Als Reaktion auf die tödliche Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen verbessern.
Mögliche Maßnahmen seien mehr Polizeipräsenz, eine stärkere Überwachung durch Videokameras und Umbauten an den Bahnhöfen, sagte Seehofer am Dienstag in Berlin. Am Geld sollten solche Maßnahmen nicht scheitern. Es sei "kein Argument" zu sagen: "Das kostet Millionen und deshalb machen wir das nicht." Es gehe hier um die Sicherheit der Bevölkerung.
Seehofer kündigte ein Spitzengespräch mit dem Bundesverkehrsminister und Vertretern der Deutschen Bahn an, um über solche Maßnahmen zu beraten. Auf Nachfrage wollte er nicht ausschließen, über das Anbringen von Schranken vor Bahnsteigen zu diskutieren - trotz der hohen Kosten. "Wenn es um Menschenleben geht, gefällt mir das Argument mit dem Geld überhaupt nicht", sagte er.
Seehofer verwies darauf, dass es in Deutschland 5600 Bahnhöfe "mit völlig unterschiedlicher Struktur" gebe. "Das zeigt, dass es sich hier um eine komplexe Aufgabe handelt." Bei einem "so grässlichen Verbrechen" sei es allerdings "geradezu die Pflicht der Politik zu überlegen, welche Konsequenzen wir ziehen können, um die Sicherheit der Bevölkerung noch zu verbessern".
Ein 40-jähriger Mann soll am Montagvormittag am Frankfurter Hauptbahnhof einen Achtjährigen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Die Mutter konnte sich nach dem Sturz abrollen und auf einen schmalen Fußweg zwischen zwei Gleise retten. Ihr Sohn wurde vom Zug erfasst und erlag am Tatort seinen Verletzungen. Der Angreifer versuchte zudem, eine 78-jährige Frau in die Gleise zu stoßen, die sich aber in Sicherheit bringen konnte.