Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit dem Sieger der Präsidentschaftswahl in der Ukraine telefoniert. Dabei lud sie den künftigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Regierungsangaben vom Dienstag nach Deutschland ein. Der 41-Jährige hatte sich bei der Stichwahl am Sonntag klar gegen den Amtsinhaber Petro Poroschenko durchgesetzt.
Nach Angaben einer Regierungssprecherin gratulierte Merkel Selenskyj am Telefon zu seinem Wahlerfolg und sagte, das Ergebnis gebe ihm ein starkes Mandat. Der Polit-Neuling hatte mehr als 73 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereint.
Im Telefonat mit Merkel zeigte er sich nach Angaben der Bundesregierung interessiert daran, die Gespräche im Normandieformat wieder aufzunehmen. Damit sind Friedensverhandlungen für die Ostukraine gemeint, an denen sich neben der Ukraine und Russland auch Deutschland und Frankreich beteiligen. Selenskyj hatte das Thema bereits in seiner Siegesrede am Wahlabend als Priorität benannt.
Das Telefongespräch ist seit Sonntag schon der zweite Kontakt zwischen der Kanzlerin und dem künftigen Präsidenten. Am Morgen nach der Stichwahl hatte Merkel Selenskyj bereits schriftlich gratuliert. In ihrem Schreiben versprach sie, die Bundesregierung werde der Ukraine "insbesondere in ihrem Recht auf Souveränität und territoriale Integrität" zur Seite stehen.
Zuvor hatte Merkel in der Kritik gestanden, weil sie im Gegensatz zu ihrem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron kurz vor der Stichwahl nur Amtsinhaber Poroschenko und nicht dessen Herausforderer in Berlin empfangen hatte.