CHP-Chef Kılıçdaroğlu während Soldaten-Beerdigung angegriffen
- DAILY SABAH MIT AGENTUREN, ISTANBUL
- Apr 22, 2019
Der Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu ist am Sonntag auf der Beerdigung eines Soldaten angegriffen worden, der im Kampf gegen die Terrororganisation PKK gefallen war.
Der Onkel des Gefallenen schlug Kılıçdaroğlu während des Gerangels in der Provinz Ankara mit der Faust ins Gesicht, wie auf Bildern des Senders CNN Türk zu sehen war. Leibwächter versuchten, die aufgebrachte Menge zurückzudrängen und brachten den Chef der größten Oppositionspartei CHP schließlich in ein Haus. Von dort aus ließ Kılıçdaroğlu mitteilen, es gehe ihm gut.
Weil sich die Menge zunächst nicht zerstreute, wurde Kılıçdaroğlu nach Angaben von CNN Türk mit einem gepanzerten Fahrzeug herausgebracht.
Als möglicher Grund für die Aggressionen wird die angespannte Lage im Vorfeld der Wahlen angeführt. Die CHP wurde von verschiedenen Seiten beschuldigt, bei den Kommunalwahlen insgeheim mit der PKK-nahen HDP zu kooperieren.
Das Gouverneursamt erklärte in einer Mitteilung, der Vorfall werde untersucht. Der Sprecher der AK-Partei, Ömer Çelik, verurteilte die Tat auf Twitter: „Wir verurteilen jede Art von Gewalt." Die Täter würden gefunden und zur Rechenschaft gezogen.
Auch Justizminister Abdülhamit Gül verurteilte den Angriff und stellte klar, dass man nicht zulassen werde, dass Gewalt die Politik in den Schatten stellt.
MHP-Chef Devlet Bahçeli sagte, dass es „unmöglich" sei, den Angriff auf Kılıçdaroğlu gut zu heißen.
Am Montagmorgen folgte dann die ersten Festnahmen. Zunächst wurde Osman Sarıgün, der Onkel des gefallenen Soldaten, von der Polizei abgeführt. Fünf weitere Verdächtige wurden festgenommen, darunter auch ein Mitglied der regierenden AK-Partei. Die AK-Partei teilte mit, gegen das Parteimitglied sei ein Ausschlussverfahren eingeleitet worden.