Çavuşoğlu: Beziehungen zu Russland sind keine Alternative zu EU oder USA
- DAILY SABAH, ISTANBUL
- Aug 28, 2018
Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu erklärte am Dienstag, dass die Beziehungen der Türkei zu Russland keine Alternative zu den Beziehungen mit der Europäischen Union oder den Vereinigten Staaten darstellten. Die Außenpolitik der Türkei strebe ein Gleichgewicht an, so Çavuşoğlu.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem litauischen Amtskollegen Linas Linkevicius in Vilnius hat Çavuşoğlu auch die derzeit angespannten Beziehungen zwischen den USA und der Türkei angesprochen. Der Dialog zwischen den beiden Staaten sei äußerst wichtig.
Auf die Frage, ob die Nachrichten bezüglich eines Drängens der US-Delegation, dass die Türkei den Kauf von S-400-Raketen aus Russland aufgeben solle, um die F-35-Kampfflugzeuge zu erhalten, wahr seien, antwortete Çavuşoğlu, dass die Türkei dringend ein Luftverteidigungssystem brauche. Man habe den Kauf der S-400 in Erwägung gezogen, gerade weil der Nato-Partner USA nicht dazu bereit gewesen sei, der Türkei ihr System zur Verfügung zu stellen.
„Wir müssen unseren Luftraum schützen", so Çavuşoğlu. „Sie sollten es verstehen. Können die USA uns eine Garantie geben, dass sie uns Patriots verkaufen werden?"
Die Delegation unter der Führung von US-Kongressabgeordneten Michael Turner führte am Montag Gespräche mit Vertretern des türkischen Außen- und Verteidigungsministeriums über den Kauf von S-400-Systemen und der Lieferung von F-35-Kampfflugzeugen.
Çavuşoğlu sagte, dass die Türkei die Probleme mit den USA auf Augenhöhe lösen wolle. „Einseitige Auflagen" würden nichts bringen.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA haben sich in den letzten Wochen aufgrund des Konflikts um den wegen Terror- und Spionagevorwürfen verhafteten US-Pastors Andrew Brunson drastisch verschlechtert. Nachdem die Türkei den Forderungen Washingtons zur Freilassung des Pastors nicht nachgegangen war, verhängte die US-Regierung Sanktionen gegen die Innen- und Justizminister der Türkei. Die Türkei antwortete mit gleichen Sanktionen gegen US-Minister. Darauf folgte eine Verdopplung der US-Zölle für Aluminium- und Stahlimporte aus der Türkei. Ankara erwiderte die US-Sanktionen mit Strafzöllen auf zahlreiche US-Produkte.