Türkei warnt Barzani: Unabhängigkeitsreferendum wird Konsequenzen haben
- DAILY SABAH, ISTANBUL
- Sep 14, 2017
Die Türkei begrüße die Abstimmung des irakischen Parlaments, die das Unabhängigkeitsreferendum der „Autonomen Region Kurdistans" (KRG) ablehnt und warnte den KRG-Präsidenten Massoud Barzani, dass das Referendum ernste Konsequenzen mit sich bringen würde, so eine Erklärung das türkischen Außenministeriums am Donnerstag.
„Die KRG sollte sich bewusst sein, dass es einen Preis dafür zahlen muss, trotz unseren freundlichen Empfehlungen, am Referendum festzuhalten", so das Ministerium, es bezeichnete die „zunehmend emotionalen Aussagen der Führung" zugunsten der Unabhängigkeit als „alarmierend".
Das Ministerium forderte auch die kurdisch-autonome Region des Iraks auf, mit „Sinn und Verstand" zu handeln und den „fehlerhaften Ansatz" umgehend aufzugeben.
Mit ihrem Votum am Dienstag ermächtigten die Abgeordneten nach Angaben eines Parlamentariers den Ministerpräsidenten Haider al-Abadi, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Einheit des Iraks zu verteidigen. Die kurdischen Abgeordneten hätten aus Protest nicht an der Abstimmung teilgenommen. Die Kurden im Irak kündigten an, sich nicht an das Votum halten zu wollen. „Die Entscheidung hat keinen Wert, und wir werden sie nicht umsetzen", sagte der kurdische Abgeordnete Madschid Schingali.
Die irakischen Kurden wollen am 25. September über ihre Unabhängigkeit abstimmen. Ministerpräsident Abadi hat das Referendum als verfassungswidrig zurückgewiesen. Die Regierung sowie die USA und andere westliche Staaten befürchten, dass das Referendum einen neuen Konflikt mit der Zentralregierung und möglicherweise auch mit den benachbarten Staaten auslösen könnte, der dann auch den Kampf gegen die Terrororganisation Daesh beeinträchtigen würde. Die Türkei, in der die Terrororganisation PKK seit Jahrzehnten für Autonomie kämpft, ist ebenso Syrien und Iran gegen einen unabhängigen Kurdenstaat.