Gabriel warnt vor Gewalt gegen Nordkorea - kritisiert Trump

REUTERS
BERLIN
Veröffentlicht 13.08.2017 00:00
Aktualisiert 14.08.2017 16:11
AFP

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt vor einer weiteren Zuspitzung des Nordkorea-Konflikts. Die USA und Südkorea sollten ihr bevorstehendes gemeinsames Militärmanöver "so wenig provokativ wie möglich" abhalten, forderte der SPD-Politiker in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit den Zeitungen des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" (RND). Das Manöver könne "dazu führen, dass Nordkorea die Gelegenheit zu neuen Provokationen nutzt, zum Beispiel, um eine Mittelstreckenrakete auf Guam abzufeuern". Daraus könne sich ganz schnell eine weitere "Spirale der Gewalt" entwickeln.

China und Russland hatten kürzlich vorgeschlagen, dass die USA und Südkorea zur Entspannung des Konflikts auf großangelegte Militärübungen vorerst verzichten. Nordkorea soll dafür weitere Raketentest auf Eis legen. Das Verteidigungsministerium in Washington erklärte allerdings, von Plänen für das alljährliche gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea nicht abzurücken. Es soll wie vorgesehen am 21. August beginnen.

Gabriel sagte, parallel zur unauffälligen Gestaltung des Militärmanövers müssten China und Russland den Druck auf Nordkorea erhöhen. Es könne nicht im Interesse Chinas sein, dass seine Nachbarstaaten sich mit Atomwaffen ausrüsteten, "um sich gegen den Wahnsinn Nordkoreas zu schützen". Am Ende stünden sich dann immer mehr Atommächte waffenstarrend gegenüber. "Das bedroht dann nicht nur Südostasien, sondern die ganze Welt. Auch uns in Europa."

Zuallererst sei natürlich der nordkoreanische Diktator verantwortlich für die Zuspitzung der Krise, sagte der Bundesaußenminister. Aber es sei "die falsche Reaktion" des US-Präsidenten, "vom eigenen Golfclub heraus das Inferno zu beschwören". Trump mache Urlaub und "redet nebenbei mal eben über Höllenfeuer und Wut", kritisierte Gabriel. "Ich gebe offen zu: diese Verantwortungslosigkeit macht fassungslos." Mit Trump werde "die internationale Rechtsordnung infrage gestellt". Und in dieses Vakuum "werden immer mehr Diktaturen stoßen".

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