Begleitet von Protesten und einem Großeinsatz der Polizei hat der AfD-Bundesparteitag in Köln begonnen. Rund 600 Delegierte wollen das Wahlprogramm für die Bundestagswahl verabschieden.
Im Mittelpunkt steht auch die Frage, wer als Spitzenteam antritt, nachdem Parteichefin Frauke Petry überraschend angekündigt hatte, sie stehe nicht für eine Spitzenkandidatur bereit. Denkbar ist, dass sich ein Trio aus den beiden Vize-Vorsitzenden Alexander Gauland und Beatrix von Storch sowie dem baden-württembergischen Vorstandsmitglied Alice Weidel zur Wahl stellt.
Als erste spricht Petry, die eine strategische Neuausrichtung durchsetzen und die AfD mittelfristig koalitionsfähig machen will. Doch Petrys «Zukunftsantrag» wurde nicht zur Abstimmung zugelassen.
Zuvor hatten schon die Demonstrationen gegen den Bundesparteitag begonnen. Das Bündnis «Solidarität statt Hetze» organisierte einen «Sternmarsch» rund um das Tagungshotel der Partei im Stadtzentrum.
Dabei blockierten etwa 50 bis 60 Teilnehmer mit einer Fahrrad-Barrikade teilweise eine der Hauptzugangsstraßen. Die Polizei sorgte aber dafür, dass Passanten ihren Weg ungehindert fortsetzen konnten. Mitunter kam es dabei zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizei.
Am Mittag ist auf dem Heumarkt, einem zentralen Platz neben dem Tagungshotel, die Hauptkundgebung des von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen getragenen Bündnisses «Köln stellt sich quer» geplant. Bei dieser Kundgebung will auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sprechen.
Im Stadtteil Deutz kontrollierte die Polizei nach eigenen Angaben die Personalien von etwa 100 Personen, nachdem diese versucht hätten, eine Polizeikette zu durchbrechen. An einer anderen Stelle in Deutz seien die Reifen eines Autos angezündet worden.
In der Stadtmitte wurden Passanten, die dem Anschein nach auf dem Weg zum Tagungshotel der AfD waren, von Demonstranten beschimpft und ausgepfiffen.
Gegen den Parteitag der Rechtspopulisten sind mehrere Demonstrationen mit schätzungsweise 50 000 Teilnehmern angemeldet. Die Kölner Polizei befürchtet, dass auch Gewalttäter aus dem linksextremen Spektrum anreisen könnten. Sie ist mit 4000 Beamten im Einsatz. Rund um das Tagungshotel in Domnähe und in der gesamtem Kölner Innenstadt wird es teils starke Behinderungen geben.