Putschversuch: BND-Präsident nicht von Gülens Schuld überzeugt

Trotz der Fakten, die den deutschen Behörden vorgelegt wurden, sieht der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) Bruno Kahl in der aktuellen Ausgabe von „Der Spiegel" keine direkte Verbindung zur Gülenistischen-Terrorkult (FETÖ) und des Putschversuchs.

Er habe sich nicht von der direkten Schuld der Gülen-Bewegung überzeugen können, obwohl er Informationen aus verschiedenen Ebenen bezogen habe. Welche Quellen dabei gemeint wurden, blieb jedoch offen. Erstaunlich ist auch seine Definition der in der Türkei verbotenen FETÖ, die dort als terroristische Gruppe eingestuft wird: „Die Gülen-Bewegung ist eine zivile Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung." Präsident Recep Tayyip Erdoğan habe den Putsch als Vorwand genutzt, um Beamte zu entlassen und Menschen einzusperren. „Was wir als Folge des Putsches gesehen haben, hätte sich - vielleicht nicht in der gleichen Tiefe und Radikalität - auch so ereignet", sagte Kahl.

Diese Aussagen wirken befremdlich, da in der Türkei, nicht nur die AK-Partei-Regierung und Präsident Erdoğan von der Schuld Gülens überzeugt sind, sondern auch die türkische Opposition.

Am 15. Juli versuchte eine Gruppe des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ) die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch wurde von loyalen militärischen Truppen, zusammen mit Polizeieinheiten und Millionen von türkischen Bürgern, verhindert. 246 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von den Putsch-Soldaten getötet, während mehr als 2.000 Menschen verletzt wurden.

Die türkischen Oppositionsparteien vereinten sich gegen den Putschversuch und verurteilten ihn aufs Schärfste. Sie betonten ihre Entschlossenheit die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei aufrechtzuerhalten.

Die türkische Regierung hat wiederholt erklärt, dass der tödliche Putschversuch von den Gülen-Anhängern und seinem Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) durchgeführt wurde.

Zu dem jüngsten verbalen Disput zwischen der türkischen und deutschen Regierung, hielt sich Kahl weitgehend bedeckt, betonte aber die Wichtigkeit der Zusammenarbeit in sicherheitspolitischen Fragen, wie dem Kampf gegen die Daesh.

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