Çavuşoğlu: Nazi-Vergleich bezüglich Praktiken

In einem exklusiv Interview mit der Deutschen Welle Türkisch sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu nach seiner Erklärung bei der ITB Berlin, dass der Nazi-Vergleich nicht an die Personen gerichtet sind, sondern den Praktiken beziehen. Des Weiteren äußerte er sich zu den angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland.

Bezüglich des Nazi-Vergleiches sagte Çavuşoğlu: „Wir wissen, dass die Nazi-Angelegenheit ein empfindlicher Punkt für Deutschland ist. Doch erinnern uns die negativen Entwicklungen und Praktiken in Europa, an die Atmosphäre des Ersten Weltkriegs. Im Wesentlichen wurde dies gesagt, weil diese Praktiken nicht zu Deutschland passen und wir diese Zeiten hinter uns gelassen haben. Das heißt, dass dieser Vergleich nicht an eine Person gerichtet war, sondern die Praktiken gemeint waren."

Çavuşoğlu bezog sich auch auf das Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel und sagte, dass sie beide als Außenminister die Beziehungen auf einem guten Wege und in einer positiven Atmosphäre sehen wollen. Die Probleme sollten in einem gegenseitigen Dialog gelöst werden.

Nach den antidemokratischen Verbote der türkischen Politiker in Deutschland und auf die Frage, wie die Beziehungen sich wieder verbessern könnten, erklärte Çavuşoğlu in dem DW-Interview, dass beide Seiten ihre Fehler eingestehen müssten. Diesbezüglich hätten sich Ministerpräsident Binalı Yıldırım und Amtskollegin Merkel, und er selbst mit Gabriel diskutiert. In den folgenden Entwicklungen werde man näher zusammenarbeiten, außerdem wurde eine Liste von geplanten Aufritten von jeglichen Politikern eingereicht, damit zukünftige Reibungen vermieden werden können.

Zum Thema Deniz Yücel erinnerte Çavuşoğlu daran, dass die Türkei ein Rechtsstaat ist und die unabhängigen Gerichte über Yücel entscheiden werden. Derzeit laufen die Ermittlungen. Auch die Auffassung, das Yücel wegen seiner journalistischen Tätigkeiten festgenommen wurde sind falsch. „Deutschland weiß genau, dass er wegen manchen illegalen Aktivitäten festgenommen wurde. Die deutschen und türkischen Gesetzte sind in diesem Punkt gleich", sagte Çavuşoğlu.