Experten: Militärisches Embargo Österreichs wird keinen direkten negativen Einfluss auf Armee haben

Verteidigungsminister Fikri Işık (AA Foto)

Der österreichische Nationalrat beschloss am Donnerstag, dass ein Waffenembargo für die Türkei eingeführt wird. Noch sind konkrete Konsequenzen des Beschluss unklar. Am selben Tag beschloss auch das Europäische Parlament, die EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei einzufrieren.

Der türkische Verteidigungsminister Fikri Işık meinte, dass ein österreichisches Waffenembargo für die Türkei die nationale Verteidigungsindustrie vielmehr ansporne als demotiviere.

„Die USA verhängte 1975 ein viel härteres Embargo an die Türkei und weckte somit die türkische Verteidigungsindustrie auf", sagte Işık am Freitag. Von dem Beschluss Österreichs werde die Türkei keineswegs in Mitleidenschaft gezogen.

Seit längerem nutzen türkische Sicherheitskräfte Pistolen und Sturmgewehre der österreichischen Marke Glock und Styr. Die Glock-Pistolen werden auch von manchen Polizisten genutzt.

Arda Mevlütoğlu, Kenner der Verteidigungsindustrie, sagte, dass Österreich nicht die einzige Quelle für Waffen dieser Art sei. Er erwartet daher nicht, dass die türkische Verteidigungsindustrie negativ von einem österreichischen Embargo betroffen sein werde.

„Es wird sich allerdings bei dem türkischen Projekt der unbemannten Luftfahrzeuge bemerkbar machen. Die Bayraktar TB2 Drohne hat Motoren der Marke Rotax, eine führende österreichische Marke in der Produktion von Drohnenmotoren", so Mevlütoğlu. Derzeit habe die Armee noch offenstehende Aufträge für weitere Bayraktar-Drohnen. Ein neuer Zulieferer müsste daher schnell gefunden werden.

„Dieses Embargo sollte eine gute Erinnerung daran sein, unsere Ressourcen zu vervielfachen", sagte er.

Professor Dr. Mustafa Kibaroğlu der MEF Universität in Istanbul erinnerte daran, dass andere Länder schon zuvor Embargos verhängt hatten.

„In den 1990er Jahren verhängten Südafrika und Norwegen ein Waffenembargo und wir hatten auch eine ähnliche Situation mit der USA und Deutschland", sagte Kibaroğlu.

„Obwohl all diese Probleme zu einer kurzzeitigen Schwäche im Kampf gegen den Terror führen, haben sie niemals einen negativen Einfluss auf die Entschlossenheit und territoriale Einheit der Türkei gegeben", erklärte er.

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