Erdoğan übt Kritik an Westen und Israel

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan beklagte erneut, dass der Westen sich nicht gegen dem Kampf gegen die Terrororganisation Daesh anschließe. Am Montag klagte er in einem Interview mit dem israelischem Fernsehsender ‚Kanal 2' über die mangelnde Unterstützung für die Türkei.

„Wir sehen die Waffen des Westens in den Händen der Daesh. Die Waffen werden mit Flugzeugen geliefert, die Hälfte bekommt die YPG, die andere Hälfte Daesh", so Erdoğan.

Doch auch an Israel ließ er keine gute Kritik. „Ich billige nicht, was Hitler getan hat", sagte er. Dennoch fügte er hinzu: „Ich billige genauso wenig, was Israel tat." Es sei unmöglich zu vergessen, dass Tausende Menschen bei den Angriffen auf den Gazastreifen gestorben sind.

Erdoğan beteuerte in dem Interview, er sei sich „sehr bewusst", wie heikel der Umgang mit dem Thema Hitler in Israel sei. „Wenn es um den Tod so vieler Menschen geht, ist es nicht angebracht zu fragen, wer nun barbarischer war." Dennoch kritisierte er Israels radikale Haltung im Nahostkonflikt: „Israel zeigt keine Annäherung zur Zweistaatenlösung", sagte Erdoğan. Dass Israel die Hamas als Terrororganisation betitelt, sei nicht angebracht. In den Augen der türkischen Regierung handele es sich hierbei nicht um Terroristen.

Seit Mai 2010 befanden sich die israelische und die türkische Regierung in einer Krise. Nachdem Israelische Sicherheitskräfte das türkische Schiff „Mavi Marmara" gestürmt hatten, zogen beide Länder gegenseitig ihre Botschafter ab. Das Schiff hatte damals Hilfsgüter in die von Israel belagerten Gebiete im Gazastreifen liefern wollen. Bei dem Angriff sind zehn Menschen ums Leben gekommen. Erst seit Ende Juni näherten sich die beiden Staaten wieder an. Israel entschuldigte sich offiziell bei der Türkei und verkündete Entschädigungszahlungen von rund 19 Millionen Euro an die Opfer zu zahlen. Seit November wurden für beide Länder wieder Botschafter entsandt.