Erdoğan in Kontakt mit Russland über syrischen Luftraum
- DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR, ISTANBUL
- Oct 31, 2016
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan stritt am Samstag die Behauptungen ab, dass die Operation Schild des Euphrat durch das syrische Flugverbot für die türkischen Flugzeuge verlangsamt würde. Zuvor drohte das Assad-Regime der Türkei ihre Flugzeuge abzuschießen, sollten sie den Luftraum unerlaubt durchqueren. Erdoğan sagte, dass die türkischen Behörden zu diesem Thema mit Russland in Kontakt stehen.
Während eines Empfangs zu Ehren des Türkischen Tags der Republik am Samstag, beantwortete Erdoğan die Frage, ob es Probleme bei der türkischen Luftunterstützung für die moderaten Kräfte bei den Anti-Terror-Offensiven gebe. „Unsere Beamten stehen in Kontakt mit Russland. Wir warnten sie die PYD nicht bis nach Afrin kommen zu lassen. Wir sagten, wir würden eingreifen. Weil sie sich an die Richtlinie gehalten haben, hatten wir keine Reaktion auf die Frage."
Manche Medienberichte behaupteten, dass die türkische Luftwaffe ihre Angriffe gestoppt haben, nachdem sie die PYD und Daesh am 22. Oktober getroffen hatten. Sie behaupteten außerdem, dass Syrien ihre Luftabwehrsysteme gegen die türkischen Flugzeuge aktiviert hätten.
Erdoğan warnte auch alle Parteien über die Hashd al-Shaabi Miliz, die voraussichtlich Tal Afar einnehmen wird. „Tal Afar ist ein sehr empfindliches Thema für uns. Wir sehen die Milizbeteiligung in Tal Afar und Sinjar nicht positiv an. Dies habe ich an die Beamten klipp und klar weitergegeben", erklärte Erdoğan.
Der Präsident sagte auch: „Tal Afar ist eine völlig turkmenische Stadt, dessen Bevölkerung aus halb schiitisch und halb sunnitischen Muslimen besteht. Wir beurteilen die Menschen nicht nach ihrer religiösen Zugehörigkeit, wir betrachten sie alle als Muslime."
„Sollte die Hashd al-Shaabi aber die Region terrorisieren, wird unsere Reaktion anders sein."
Ankara hat wiederholt vor dem Risiko eines sektiererischen Konflikts gewarnt, wenn schiitische Milizen in die sunnitische Mehrheit von Mosul einschreiten. In anderen Teilen Iraks, die von der Daesh befreit wurden, gibt es Behauptungen, dass schiitische Kämpfer die sunnitische Zivilbevölkerung misshandeln.
Am Mittwoch betonte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, dass die Türkei „alle völkerrechtlichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen werde", wenn die Hashd al-Shaabi die Sicherheit der Türkei in Tal Afar gefährdet.
Vor dem Beginn der Mossul-Operation warnte die Türkei wiederholt über die mögliche Eskalation der Spannungen, einschließlich der sektiererischen Auseinandersetzungen und eine neue Welle der Flüchtlinge, wenn die demografischen Details von Bagdad nicht in Betracht gezogen werden.
Die Turkmenen in Mossul und Tal Afar wurden seit 2014 von der Daesh unterdrückt. Seit der Besetzung der Stadt Tal Afar sank die Bevölkerung von einer halben Million auf weniger als 50.000 Personen.