UN: Assad-Offensive könnte 2 Millionen Flüchtlinge an türkische Grenze drängen

AFP

Laut UN könnte die Türkei mit fast 2 Millionen Flüchtlingen konfrontiert werden , falls die Angriffe des Regimes von Baschar al-Assad im Nordwesten Syriens weiter zunehmen.

Zudem seien die Hilfsmaßnahmen für die Region gefährlich gering, so dass Zehntausende Zivilisten gezwungen seien, ihre Häuser zu verlassen. „Wir befürchten, wenn dies so weitergeht und die Zahlen weiter ansteigen, und sich der Konflikt verschärft, könnten wir tatsächlich Hunderttausende, eine Millionen, zwei auf dem Weg zur Grenze mit der Türkei sehen", so der regionale humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen, Panos Moumtzis.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte er in Genf, dass auch Schulen und Krankenhäuser in Wohngebieten von der Offensive des syrischen Regimes betroffen seien. Dies stelle einen Bruch mit dem humanitären Völkerrecht dar. „Es ist eine Katastrophe, was passiert ist (…) der Menschheit zuliebe muss eingegriffen werden."

Den Hilfsorganisationen werde zwar nahe gelegt, ihren Aufenthaltsort den Kriegsparteien mitzuteilen, um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten. Doch nach wiederholten Luftangriffen auf Krankenhäuser misstrauten viele Helfer solchen Anfragen, beklagte Moumtzis. „Vor ein paar Monaten haben wir darum gebeten, sicherzustellen, dass dieses Alptraumszenario nicht stattfindet." Doch nun werde dies „vor unseren eigenen Augen" zur Realität.

Das nordwestliche Idlib ist die letzte Enklave der syrischen Opposition. Vor dem Bürgerkrieg lag die Einwohnerzahl bei 1,5 Millionen, mittlerweile leben rund 3 Millionen Menschen in der Provinz. Grund für den Flüchtlingsandrang in der Region ist ihr Status als Deeskalationszone. Darauf hatten sich die Türkei, Russland und der Iran im Rahmen der Astana-Friedensgespräche geeinigt. Das Ziel ist eine dauerhafte politische Lösung für Syrien.

Das Sotschi-Abkommen für eine demilitarisierte Zone in Idlib wurde am 17. September 2018 von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin unterzeichnet.

Die Waffenruhe hielt jedoch kaum acht Monate. Seit Ende April führt das Assad-Regime wieder vermehrt Angriffe auf Idlib durch – unter dem Vorwand, die Militanten der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) zu bekämpfen.

Die Aggressionen des Assad-Regimes haben bisher Tausenden das Leben gekostet – zahlreiche Menschen wurden verletzt oder vertrieben. Viele Wohngebiete wurden durch wahllose Angriffe zerstört, darunter auch zahlreiche Schulen und Krankenhäuser.

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