Große Genugtuung für Maren Ade und "Toni Erdmann": Nachdem die Regisseurin noch beim Oscar und den Filmfestspielen von Cannes trotz vieler Vorschusslorbeeren leer ausgegangen war, konnte sie Freitagabend bei der Gala zum Deutschen Filmpreis in Berlin groß abräumen. Insgesamt sechs der begehrten Lolas gewann die tragikomische Vater-Tochter-Geschichte. Damit räumte "Toni Erdmann" in allen Kategorien ab, in denen der Film nominiert war.
"Toni Erdmann" wurde in der Königskategorie Bester Spielfilm geehrt, dazu Maren Ade für das beste Drehbuch und die beste Regie. Außerdem gab es Lolas für Sandra Hüller mit der besten weiblichen Hauptrolle und Peter Simonischek für die beste männliche Hauptrolle und schließlich auch für den besten Schnitt. Das Team rund um den Film nannte den Erfolg "einfach unglaublich".
An sich war der zu den international am stärksten beachteten deutschen Filme der vergangenen Jahre zählende "Toni Erdmann" nur der Film mit den drittmeisten Nominierungen für den wichtigsten deutschen Filmpreis. Am häufigsten nominiert war "Die Blumen von gestern", der Chancen für acht Lolas hatte. Doch die Komödie von Regisseur Chris Kraus um einen Holocaust-Forscher ging am Ende leer aus.
Der mit sieben Nominierungen im Vorfeld ebenfalls zu den Favoriten zählende Film "Wild" um eine Frau, die mitten im Park einen Wolf sieht und diesen später mit in ihre Hochhauswohnung nimmt, bekam in der Kategorie Bester Spielfilm immerhin einen Filmpreis in Bronze. Außerdem erhielt Georg Friedrich die Lola für die beste männliche Nebenrolle, weitere Lolas gab es für "Wild" für die beste Tongestaltung und die beste Kamera.
Die Lolas sind mit insgesamt knapp drei Millionen Euro dotiert, allein die sechs Nominierten für den besten Spielfilm erhielten jeweils 250.000 Euro. Beim besten Spielfilm erhielt "24 Wochen" über eine schwangere Frau mit der Diagnose Downsyndrom für ihr ungeborenes Kind eine silberne Lola. Als bester Kinderfilm wurde "Auf Augenhöhe" ausgezeichnet, als bester Dokumentarfilm "Cahier Africain".
Die Komödie "Willkommen bei den Hartmanns" über den Umgang mit Flüchtlingen erhielt eine undotierte Auszeichnung als der besucherstärkste Film. Einen Ehrenpreis erhielt die Schnittmeisterin Monika Schindler.