YPG-Terroristen im Élyséepalast: Macron in Ankara scharf kritisiert

DHA

Ankara hat am Freitag die Erklärung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den PKK-Ableger YPG und die von ihm dominierten „Syrischen Demokratischen Kräften" (SDF) im nordsyrischen Manbidsch unterstützen zu wollen, scharf kritisiert.

Zunächst verurteilte Präsident Recep Tayyip Erdoğan als erster offizieller türkischer Amtsträger die Aussagen Macrons im Rahmen eines Treffens der AK-Partei in Ankara.

Die Türkei sei sehr betrübt über die völlig falsche Haltung Frankreichs in Bezug auf Syrien, sagte Erdoğan und fügte hinzu, dass die angestrebte Vermittlerrolle Frankreichs „weit über die Grenzen" hinaus gehe.

Macron hatte der SDF die Unterstützung seines Landes zugesagt. Das teilte der Élyséepalast am Donnerstagabend nach dem Empfang einer SDF-Delegation in Paris mit. Macron hoffe, dass mithilfe Frankreichs und der internationalen Gemeinschaft ein Dialog zwischen der SDF und der Türkei hergestellt werden könne, hieß es.

„Nach diesem Verhalten hat Frankreich kein Recht mehr, sich über eine einzige Terrororganisation, einen einzigen Terroristen oder einen einzigen Terroranschlag zu beschweren", sagte Erdoğan. „Diejenigen, die sich mit Terroristen ins Bett legen und sie sogar in ihren Palästen empfangen, werden ihren Fehler früher oder später erkennen."
„Wenn die Türkei 3,5 Millionen syrische Flüchtlinge beherbergt, wie viele syrische Flüchtlinge haben Sie in Frankreich empfangen? Haben Sie

überhaupt gefragt, was Sie tun könnten? (…) Sie haben Ihre Haltung zum Terrorismus zum Ausdruck gebracht, indem Sie sieben Terroristen im Élyséepalast beherbergten", kritisierte Erdoğan.

Die SDF seien nichts anderes als die YPG und damit die PKK. „Hey, Westen! Die, die ihr SDF nennt, die Syrischen Demokratischen Kräfte, sind dasselbe wie diese Terrororganisation. Ihr versucht, uns mit denen zu täuschen." Macron hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach kritisch über die türkische Operation in Afrin geäußert und eine Waffenruhe in ganz Syrien gefordert.

Rückendeckung für Erdoğan gab es auch vom Präsidentensprecher Ibrahim Kalın. Er sagte auf seinem offiziellen Twitter-Account, dass die Türkei von ihren Verbündeten eine klare Haltung gegenüber allen Arten von Terrorismus erwarte. „Die Haltung der Türkei gegenüber der PKK/PYD/YPG ist klar; wir lehnen wertlose Ansätze wie Dialog, Kontakt oder Vermittlung mit diesen Terrorgruppen ab".

Indes telefonierte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag mit seinem französischen Amtskollegen Jean Yves Le Drian, worauf er sich später bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Pavlo Klimkin bezog. Çavuşoğlu sagte, dass Frankreich ständig versuche, eine Rolle im syrischen Konflikt zu übernehmen – dieses mal sei man jedoch zu weit gegangen.

„Ich habe den französischen Außenminister Le Drian gefragt, was er davon halten würden, wenn Präsident Erdoğan im Präsidentenpalast in Ankara die Anführer einer Terrorgruppe beherbergen würde", so Çavuşoğlu. Der PKK-Terror habe in der Türkei bis heute mehr als 40.000 Menschenleben gefordert.

„Erdoğan und Macron haben bei mehreren Telefongesprächen über Syrien geführt, doch Macrons Handlungen stehen ständig im Widerspruch zum Besprochenen", fügte Çavuşoğlu hinzu. Frankreich brauche zunächst einen ehrlichen Ansatz, wenn eine Kooperation mit der Türkei in Syrien gewünscht werde.

Ähnlich kritisch äußerte sich der stellvertretende Ministerpräsident und Regierungssprecher Bekir Bozdağ. Diejenigen, die mit Terrorgruppen gegen die Türkei zusammenarbeiteten und Solidarität zeigten, würden „wie die Terroristen ein Ziel der Türkei werden", erklärte er am Freitag über Twitter. „Wir hoffen, dass Frankreich nicht einen solch irrationalen Schritt geht."

Unterdessen erklärten Führer der Terrorgruppe YPG gegenüber Reuters, dass Frankreich versprochen habe, Truppen nach Manbidsch zu schicken, um die SDF vor Ort zu unterstützen.

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