Präsident Erdoğan will Militäroperation „bis zur irakischen Grenze"

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will die Militäroperation in Nordwestsyrien auf weitere YPG/PYD-kontrollierte Gebiete ausweiten.

Nach der Region Afrin werde die Türkei die Region Manbidsch «von Terroristen säubern», sagte er vor Bürgermeistern seiner islamisch-konservativen AKP in Ankara. «Und dann werden wir unseren Kampf so lange fortsetzen, bis bis zur irakischen Grenze kein einziger Terrorist übrig bleibt.» Die von kurdischen Milizen kontrollierte Region Manbidsch liegt östlich von Afrin.

Die Türkei richtet ihre Offensive in der Region Afrin gegen die Volksschutzeinheiten YPG, die mit den USA verbündet sind. Ankara sieht die YPG als syrischen Ableger der Terrororganisation PKK, die nicht nur in der Türkei, sondern auch in Europa und den USA auf der Terrorliste steht. Ein Vorgehen der Türkei in der Region Manbidsch wäre vor allem heikel, weil die USA dort zuletzt Ausbilder stationiert hatte.

Erdogan kritisierte die USA erneut für ihre Unterstützung der YPG und sagte: «Unser größtes Bedauern ist, dass im Moment diese Terrororganisationen mit den Flaggen Amerikas in dieser Region frei herumlaufen. Womit sollen wir das erklären?»

Zudem bezeichnete Erdogan Mitglieder eines Ärzteverbands wegen ihrer Kritik an der türkischen Militäroffensive in Syrien als «Terroristenliebhaber». An die Türkische Ärztevereinigung gerichtet sagte Erdogan am Freitag, diese habe sich auch zuvor nie für den Frieden ausgesprochen. «Sie haben ohnehin nichts mit Frieden oder dergleichen zu tun.» Es sei bedenklich, dass der Ärzteverband sich immer dann zu Wort melde, wenn der Staat gegen Terroristen vorgehe. Niemand hätte das Recht der Türkei vorzuwerfen, sie missachte humanitäre Werte. Man solle sich zunächst den humanitären Beitrag der Türkei vor Augen führen, bevor man das Land kritisiere.

Die regierungskritische Türkische Ärztevereinigung hatte am Mittwoch eine Erklärung verbreitet, in der sie unter anderem vor «irreparablen Schäden» durch Krieg warnten. «Als Angehörige eines Berufes, der darauf schwört, Menschen am Leben zu erhalten, vergessen wir nicht, dass es unsere primäre Pflicht ist, das Leben zu verteidigen, und uns für eine Klima des Friedens einzusetzen.» Zum Schluss hieß es: «Nein zum Krieg. Frieden, jetzt sofort!»

Die türkischen Streitkräfte teilten mit, in der Nacht zum Freitag habe die Luftwaffe im Rahmen der Offensive «Olivenzweig» Verstecke und Waffenlager der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG bombardiert. Dabei seien 23 Ziele zerstört worden. Seit Beginn der Offensive am vergangenen Samstag seien 343 gegnerische Kämpfer «neutralisiert» worden. Mit «neutralisiert» ist in der Regel getötet gemeint, der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Am Freitag schlug nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA zudem erneut eine Rakete aus Syrien im türkischen Grenzort Reyhanli ein.

Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministers Ahmet Demircan wurden bislang drei türkische Soldaten, sowie elf Kämpfer der von der Türkei unterstützten Freien Syrischen Armee (FSA) getötet. 130 FSA-Kämpfer wurden demnach verletzt.

Erdogan betonte, die türkische Armee habe «kein Blut von Frauen, kein Blut von Unschuldigen an den Händen, und das wird auch nie passieren». Das Volk und die Armee habe «definitiv kein Kinderblut an den Händen.» Erdogan sagte, die türkische Armee gehe mit Bedacht vor, um zivile Opfer zu vermeiden.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Nauert hatte gesagt, Washington habe «enorme Sorge» über den Tod von Zivilisten und fordere die Türkei dazu auf, mehr zu tun, «um zu versuchen, zivile Opfer zu vermeiden.»

Die türkischen Streitkräfte (TSK) haben am Samstag die Operation Olivenzweig gestartet, die sichgegen den syrischen PKK-Ableger, die Volksschutzeinheiten (YPG) richtet. Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.

Die türkischen Streitkräfte verwenden bei der Offensive vermehrt eigene Waffen, die aus nationalen Rüstungsprojekten hervorgegangen sind. Durch die Zielmarkierungen nach der Aufklärungsarbeit unbemannter Drohnen, ist es dem türkischen Militär möglich, präzise sowie zeitnahe Luft- und Artillerieschläge zu steuern. Da man bei den Bombardierungen den Stadtkern von Afrin ausschließt, werden zivile Opfer weitgehend vermieden. Dies liegt im Interesse der Türkei und wird von staatlicher Seite immer wieder betont.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomie Gebiet Rojava entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten Autonomen Region Rojava ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern.

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