Haftbefehl für NBA-Spieler und FETÖ-Mitglied Enes Kanter

Enes Kanter posiert mit Celal Kara (links) und Zekeriya Öz (rechts), zwei gesuchte Ex-FETÖ-Staatsanwälte und zentrale Figuren im FETÖ-Netzwerk

Über Enes Kanter wird in der Türkei momentan viel geredet, aber nicht aufgrund seiner Leistungen bei den Oklahoma City Thunders. Es ist sein Privatleben, das ihn zu größerer Prominenz im Land verholfen hat, da er der einzige NBA- oder wahrscheinlich sogar Basketball-Star ist, der offen eine terroristische Gruppe unterstützt. Und jetzt berichtet die Zeitung „Sabah", dass die türkischen Staatsanwälte einen Haftbefehl für den selbsternannten „Adoptivsohn" von Fetullah Gülen, dem in den USA lebenden Anführer des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ), erlassen haben.

Laut einem Artikel von Nazif Karaman hat Staatsanwalt Can Tuncay beim Gericht, um einen Haftbefehl für Kanter verlangt. Das Gericht genehmigte daraufhin die Anfrage für die Ermittlungen im Fall Kanter, der beschuldigt wird „Mitglied einer terroristischen Organisation zu sein."

Kanter soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Benutzer von „Bylock" gewesen ist, einer verschlüsselten Messanger-App, die ausschließlich für die Korrespondenz zwischen FETÖ-Mitgliedern verwendet wurde.

Kanter ist schon länger bekannt für seine Tweets, die führende Personen im Umfeld der FETÖ loben. Nachdem ihn sein leiblicher Vater in der Türkei verleugnet hatte, veröffentlichte er einen bizarren Brief, der Fetullah Gülen huldigte und mit dem Namen „Enes Gülen" unterzeichnet wurde. Er wird auch aufgrund dessen angeklagt, enge Kontakte zu den alt eingesessenen Mitgliedern der FETÖ zu pflegen. Kanter kehrte seit 2013 nicht mehr in die Türkei zurück

Die Staatsanwaltschaft ersuchte auch einen internationalen Haftbefehl von Interpol. Wie auch im Fall anderer FETÖ-Mitglieder und Terrorverdächtiger wurde der Pass von Kanter für ungültig erklärt. Dies führte daher auch zum Einreiseverbot in Rumänien. Er war aktuell auf einer Promotour.

Kanter hatte vor kurzem getwittert, dass er seine Mutter, sein Vater und die restliche Familie für Gülens Sache opfern würde. Der 24-jährige war schon immer auf Twitter aktiv, seine Tweets bezogen sich auf politische Ereignisse in der Türkei und er veröffentlichte die wöchentlichen Predigten der Gülenisten.

Sein Vater Mehmet Kanter gab vor einiger Zeit bekannt, dass er seinen Sohn für seine Beziehungen zur FETÖ verstoßen habe. Er sagte, dass Enes von der FETÖ hypnotisiert wurde und entschuldigte sich bei der türkischen Öffentlichkeit, einen solchen Sohn zu haben. Der Brief wurde nach dem Putschversuch vom 15. Juli veröffentlicht. Es sei seit 2015 nicht mehr möglich mit Enes zu kommunizieren, so Mehmet Kanter.

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