Hauseinsturz in Istanbul: Erdoğan kündigt Konsequenzen an

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Nach dem folgenreichen Einsturz eines Wohnhauses in Istanbul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Konsequenzen angekündigt.

„Wir haben eine große Zahl an Lektionen daraus zu lernen", sagte Erdoğan am Samstag bei einem Besuch am Unglücksort. Die Zahl der Todesopfer stieg derweil auf 21. Das achtstöckige Haus war am Mittwoch eingestürzt.

„Wir werden die notwendigen Maßnahmen ergreifen", sagte Erdoğan am Unglücksort. Das Unglück habe sich ereignet, „weil diese Gebäude illegal gebaut wurden, einfach nur um Geld zu verdienen". Nun würden alle Gebäude in dem Wohngebiet überprüft. Städtebauminister Murat Kurum teilte am Abend mit, in der Umgebung des eingestürzten Hauses seien zehn Gebäude evakuiert worden.

Erdoğan besuchte auch einige Überlebende im Krankenhaus und nahm an der Beerdigung von neun Mitgliedern der Familie Alemdar teil, die alle bei dem Einsturz des achtstöckigen Wohnhauses umgekommen waren. Erdoğan war einer der Sargträger. Fünf der Familienmitglieder befinden sich noch im Krankenhaus.

Innenminister Süleyman Soylu korrigierte am Abend in einer Pressekonferenz die Opferzahl erneut nach oben: Es gebe 21 Tote, sagte er. Außerdem seien bei dem Unglück 14 Menschen verletzt worden.

Nach Angaben der türkischen Behörden waren insgesamt 43 Bewohner in dem Haus gemeldet gewesen. Soylu sagte aber, nach Einschätzung der Behörden hätten sich zum Unglückszeitpunkt 35 Menschen in dem Haus aufgehalten und diese seien mittlerweile gerettet oder geborgen worden.

Das Gebäude werde weiterhin überwacht. Die Anwohner seien zuvor evakuiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu, ohne anzugeben um wie viele Anwohner es sich handele.

Laut türkischen Medienberichten waren die obersten drei Stockwerke des Wohnhauses illegal errichtet worden - eine in der Türkei relativ verbreitete Praxis. Ingenieure warnen immer wieder davor, Gebäude aufzustocken, da die zusätzliche Last die Statik gefährde.

Überlebende sagten türkischen Medien, das Gebäude sei von Rissen übersät gewesen und habe einige Stunden vor dem Zusammensturz gewankt. Das Unglück am Mittwoch befeuerte Kritik an einer staatlichen Amnestie für die Verantwortlichen für illegale Bauten. Der Straferlass wurde im Vorfeld einer Kommunalwahl im März beschlossen.