Papst Franziskus: Brückenbauer zwischen Christen und Muslimen

AFP

Der Dialog mit dem Islam ist für Papst Franziskus ein Schwerpunkt seines Pontifikats. Seit seinem Amtsantritt vor knapp sechs Jahren bereist er immer wieder mehrheitlich muslimische Länder. Von Sonntag bis Dienstag begibt er sich nun in die Vereinigten Arabischen Emirate und besucht damit als erster Papst überhaupt die Arabische Halbinsel.

Naher Osten

In Mai 2014 bricht der Papst zu einer dreitägigen Nahost-Reise auf. In Jordanien wird er von König Abdullah II. empfangen und trifft syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. Nach einer Visite in Betlehem legt der Papst einen Zwischenstopp am Grenzwall zu Israel ein und verweilt einige Minuten zum Gebet. Während seiner Nahost-Reise besucht Franziskus auch den Tempelberg und die Klagemauer, zwei heilige Stätten des Islam und des Judentums. Überraschend lädt der Papst Israels Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem Friedensgebet in den Vatikan ein, beide nehmen die Einladung an.

Türkei

Bei einem Besuch in der Türkei im November 2014 bezeichnet Franziskus den interreligiösen Dialog als wichtigen Beitrag im Kampf gegen "Fundamentalismus und Terrorismus". Zugleich ruft er zur religiösen Toleranz auf. Präsident Recep Tayyip Erdoğan beklagt seinerseits den "rasanten Anstieg" der Islamophobie in der westlichen Welt.

Zentralafrika

Drei Jahre später reist der Papst in die Zentralafrikanische Republik. "Wir Christen und Muslime sind Brüder und Schwestern", sagt der Pontifex in der Zentralmoschee in der Hauptstadt Bangui. "Zusammen müssen wir Nein sagen zu Hass, Rache und Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird." Die Moschee liegt im Stadtviertel PK5, einem Brennpunkt der ethnischen und religiösen Gewalt in dem Land. Tausende Menschen jubeln ihm zu, als er im Papamobil über die Schotterstraßen des Viertels fährt.

Ägypten

Auch in Ägypten verurteilt Franziskus im April 2017 Gewalt im Namen Gottes und ruft zur Eintracht zwischen Christen und Muslimen auf. In Kairo besucht er das renommierte islamische Al-Ashar-Institut. Die Reise dient auch der Wiederbelebung des Verhältnisses des Vatikans zum Islam und insbesondere zum Al-Ashar-Institut. Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. hatte 2006 mit einer Rede über das Verhältnis des Islam zur Gewalt heftige Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst.

Myanmar und Bangladesch

Die Reise des Papstes Ende 2017 steht im Zeichen der Rohingya-Krise. Die muslimische Minderheit wird im überwiegend buddhistischen Myanmar systematisch unterdrückt und masakriert, hunderttausende wurden zur Flucht getrieben. Im Nachbarland Bangladesch trifft Franziskus Rohingya-Flüchtlinge und bittet sie um Vergebung für das Leid, das ihnen angesichts der "Gleichgültigkeit der Welt" widerfahren sei. Bei seinem vorangegangenen Besuch in Myanmar hatten Kritiker moniert, dass der Papst das Wort "Rohingya" vermieden hatte.

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