Feuer in russischem Einkaufszentrum: Mehr als 60 Tote

AP

Mehr als 60 Menschen sind bei dem verheerenden Brand in einem russischen Einkaufszentrum ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer könnte weiter steigen, denn etliche Menschen werden noch vermisst.

Es wird befürchtet, dass viele Kinder unter den Toten sind. Laut Medienberichten brach der Brand in der Nähe einer Spielecke in dem Einkaufszentrum der sibirischen Stadt Kemerowo aus.

Am Montagmorgen fanden die Rettungskräfte elf weitere Leichen, wie ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Nachrichtenagentur Tass sagte. «Die Opferzahl steht nun bei 53.» Russlands Minister für Katastrophenschutz, Wladimir Puchkow, bestätigte diese Zahl und sagte, 16 Menschen würden noch vermisst. Derzeit arbeite man an der Identifizierung der Opfer.

Das Feuer war am frühen Sonntagabend im vierten Stock in der Nähe eines Kinosaales ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund 1600 Quadratmetern. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Am Montag wurden drei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen, wie Tass unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete. Unter den Festgenommenen sei auch der Direktor des Einkaufszentrums.

Die Feuerwehr konnte den Brand am Montagmorgen löschen, teilte der Katastrophenschutz mit. Das Gebäude ist nach Angaben der Behörden einsturzgefährdet. Zwei der drei Kinosäle seien eingestürzt, sagte der stellvertretende Katastrophenschutzminister Wladlen Aksjonow.

Bei der Suche nach den Brandursachen kursierten am Montag Berichte und Spekulationen über mangelhaften Brandschutz. Vorläufigen Informationen zufolge gab es «eine Masse an Verstößen», sagte der stellvertretende Gouverneur des Verwaltungsbezirks Keremowo, Wladimir Tschernow, der Agentur Tass.

Russische Medien zitierten Augenzeugenberichte, wonach Kinobesucher zunächst die Säle nicht verlassen konnten. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen. Auch habe es keinen Feueralarm gegeben, und und Notausgänge seien verschlossen gewesen.

Die Zeitung «Komsomolskaya Prawda» berichtete von einer vermissten Elfjährigen, die auf einem Klassenausflug in dem Einkaufszentrum war. Das Mädchen habe demnach noch ihre Eltern angerufen und verabschiedete sich mit den Worten: «Wir brennen. Ich liebe euch, macht's gut. Ich kann nicht atmen.»

Kemerowo liegt in Westsibirien, rund 3000 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernt. Mehr als 500 000 Menschen leben in der Industriestadt im Kusbass, Russlands größtem Kohlerevier. Das Einkaufszentrum war im Jahr 2013 eröffnet worden.

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