Frankreich: Gericht lässt Halal-Supermarkt schließen
- DAILY SABAH, ISTANBUL
- Dec 05, 2017
Ein französisches Gericht hat einen Halal-Supermarkt im Pariser Vorort Colombes für geschlossen erklärt und den Mietvertrag kündigen lassen. Diesem Beschluss vorausgegangen war ein Konflikt zwischen dem Ladenbesitzer und den Behörden, die es nicht in Ordnung fanden, dass der Ladenbesitzer sich weigerte, Schweinefleisch und Alkoholprodukte zu verkaufen.
Der Supermarkt war letztes Jahr im August von Nicole Goueta, der Bürgermeisterin von Colombes, und lokalen Behörden verbal unter Beschuss genommen worden, weil dieser angeblich „nicht der Allgemeinheit" diene.
Die Angelegenheit wurde letztendlich vor Gericht gebracht, nachdem der Eigentümer des Supermarktes Diskriminierungsvorwürfe erhoben hatte.
Das Gericht gab an, dass der Laden kein Alkohol und kein anderes Fleisch, außer Halal-Fleisch, zu seiner Produktpalette hinzugefügt habe und daher gegen seinen Mietvertrag verstoße. Im Mietvertrag hieße es, dass der Supermarkt als „allgemeiner Lebensmittelladen" dienen solle.
Das Gericht erklärte den Mietvertrag daher für storniert. Der Eigentümer des Ladens muss darüber hinaus auch die Gerichtskosten in Höhe von 4.000 Euro selbst begleichen.
Der Konflikt soll sich hochgespielt haben, nachdem sich die einheimischen Bürger über die Änderung der Geschäftsführung beschwert hätten. Aufgrund der Halal-Ausrichtung des Supermarktes müsste man dadurch viel weiter fahren, um die gewünschten Produkte zu bekommen.
Der Besitzer des Ladens hatte der Tageszeitung „Le Parisien" gesagt, dass er kein Schweinefleisch oder Alkohol verkaufe, weil er das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der Nachbarschaft berücksichtige.
Viele Menschen zeigten ihre Solidarität mit dem Ladenbesitzer über die sozialen Medien. Es gebe in ganz Frankreich viele „Spezialgeschäfte", es herrsche darüber hinaus kein Mangel an Angeboten. Das Beharren der Behörden gegenüber dem Halal-Laden sei eine „diskriminierende" Handlung.