Explosion im Regierungsviertel von Kiew: Zwei Verletzte

AFP

Bei einer Explosion im Regierungsviertel von Kiew sind zwei Menschen verletzt worden. Die Detonation am 26. Unabhängigkeitstag sei durch ein "unbekanntes Objekt" ausgelöst worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. In der ukrainischen Hauptstadt hielt sich zu diesem Zeitpunkt US-Verteidigungsminister Jim Mattis auf. Er sagte der Regierung in Kiew weitere militärische Unterstützung zu.

Die Explosion ereignete sich nach Polizeiangaben nahe des Regierungssitzes und des Präsidentenpalastes, wo Staatschef Petro Poroschenko Pentagonchef Mattis empfing. Ein Mann und eine Frau wurden durch die Detonation verletzt. Die Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, wie ein AFP-Reporter beobachtete.

Ob die Explosion einen politischen Hintergrund hatte, war zunächst unklar. Eine Sprecherin der Sicherheitskräfte nannte "Hooliganismus" als möglichen Grund. Damit wird in der Ukraine allgemein eine Störung der öffentlichen Ordnung bezeichnet.

Nach dem Treffen mit Poroschenko sagte Mattis der Regierung in Kiew weitere militärische Unterstützung im Kampf gegen die pro-russischen Rebellen im Osten des Landes zu. US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf zunächst eine Annäherung an Russland angekündigt, war zuletzt aber von dieser Linie abgerückt.

Mattis übte in Kiew scharfe Kritik an Moskau. Er warf Russland vor, Grenzen mit Gewalt "neu ziehen" zu wollen. Die Sanktionen gegen das Land würden die USA aufrecht erhalten, betonte er. Washington habe außerdem kürzlich der Lieferung militärischer Ausrüstung im Wert von 175 Millionen Dollar (148 Millionen Euro) in die Ukraine zugestimmt - damit unterstützen die USA Kiew seit 2015 mit insgesamt 750 Millionen Dollar.

Ob die US-Regierung der ukrainischen Armee wie gewünscht auch Panzerabwehrraketen liefert, wird nach Mattis' Darstellung noch geprüft. Der US-Senat hatte dem zwar 2015 zugestimmt, die Lieferung scheiterte aber an der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama. Poroschenko zeigte sich dennoch "zufrieden" mit den Gesprächen mit Mattis.

Der Pentagonchef hatte am Donnerstagmorgen die Parade zum ukrainischen Unabhängigkeitstag besucht. Daran nahmen erstmals auch 24 US-Soldaten teil.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel gratulierte den Ukrainern zu ihrer Unabhängigkeit. Er bekräftigte, dass Berlin die "völkerrechtswidrige Annexion der Krim" durch Russland nicht anerkennen werde. Zugleich begrüßte Gabriel die am Mittwoch vereinbarte Waffenruhe in der Ostukraine zum Schuljahresbeginn.

Die Feuerpause soll in der Nacht zum Freitag in Kraft treten, wie die pro-russischen Separatisten und die OSZE mitteilten. Zuletzt hatten die Konfliktparteien im Juni eine Waffenruhe während der Erntezeit vereinbart, die bis Ende August dauern sollte.

In der Ostukraine kämpfen pro-russische Rebellen seit April 2014 gegen ukrainische Regierungssoldaten. Dabei wurden in den vergangenen drei Jahren mehr als 10.000 Menschen getötet. Kiew und der Westen werfen Russland die Unterstützung der Rebellen vor, was Moskau bestreitet. Die USA und die Europäische Union verhängten Strafmaßnahmen gegen Russland, auch wegen der Annexion der Krim.

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