Schneemassen machen Helfern in Bayern, Sachsen und Österreich zu schaffen
- AFP, MÜNCHEN
- Jan 10, 2019
Die unaufhörlich wachsenden Schneemassen machen den Einsatzkräften in Teilen Bayerns, Sachsens und Österreichs zunehmend zu schaffen.
Neben den auch am Donnerstag anhaltenden Problemen im Straßen- und Bahnverkehr bereitet vor allem die Schneelast auf Dächern und Bäumen Sorgen. Der Landkreis Berchtesgadener Land rief auch deshalb den Katastrophenfall aus, zahlreiche Kreise schlossen bis auf Weiteres ihre Schulen und Turnhallen.
Der Berchtesgadener Landrat Georg Grabner (CSU) erklärte, ab sofort übernehme die Katastrophenschutzbehörde beim Landratsamt die Koordinierung der Rettungs- und Hilfseinsätze. Grabner warnte vor den Gefahren durch die Schneelasten auf Bäumen und Dächern. An allen Schulen wurde der Unterricht abgesagt, dies gelte zum Teil auch für Freitag.
Zuvor hatte bereits der Landkreis Miesbach den Katastrophenfall erklärt. In zahlreichen bayerischen Kreisen fällt zudem bis einschließlich Freitag die Schule aus, außerdem wurden Turnhallen für den Sport gesperrt. Die bayerische Landeshauptstadt München sperrte alle Friedhöfe.
Der Regionalbahnverkehr ins Bayerische Oberland kam weitgehend zum Erliegen. Auf den Autobahnen sorgten vor allem liegen gebliebene Lastwagen für Probleme. Auf dem sogenannten Saaleanstieg auf der Autobahn A72 bei Hof kam der Verkehr in der Nacht zum Donnerstag für Stunden vollständig zum Erliegen. In der Region fielen in drei Stunden 40 Zentimeter Neuschnee. Auch auf der Autobahn 9 gab es lange Staus.
Auf der Autobahn 8 starb in baden-Württemberg eine 54 Jahre alte Frau während eines schneebedingten Staus in ihrem Auto. Die Frau habe mit ihrem Fahrzeug bei Dornstadt im Stau gestanden und sich allein im Fahrzeug befunden, teilte das Polizeipräsidium Ulm mit. Ein Fremdverschulden sei auszuschließen. Der Polizei zufolge staute sich vom späten Mittwochabend bis zum Donnerstagvormittag der Verkehr für Stunden auf der A8 mit einer Länge von bis zu 35 Kilometern.
Massive Schneefälle führten auch im Süden Sachsens und Teilen Ostsachsens zu Behinderungen vor allem im Straßen- und Bahnverkehr. Zahlreiche Straßen waren wegen Glätte, Schneebruchgefahr oder umgestürzter Bäume gesperrt. Die Winterdienste waren im Dauereinsatz.
Die Erzgebirgsbahn stellte am Donnerstag den Verkehr auf ihrem Streckennetz wegen der starken Schneefälle komplett ein, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Leipzig sagte. Das betraf unter anderem Verbindungen zwischen Chemnitz und Olbernau oder Zwickau und Johanngeorgenstadt.
Im Erzgebirgskreis blieben zudem die meisten Schulen nach Angaben des Landratsamts geschlossen. Auch im Vogtlandkreis kam es zu Behinderungen. Wegen umgestürzter Bäume und Schneeverwehungen waren zwei Strecken der Vogtlandbahn zwischen Falkenstein und Kraslice sowie Adorf und Bad Brambach nicht mehr befahrbar.
Auch in Ostsachsen fielen am Donnerstag zahlreiche Züge auf der Stecke zwischen Görlitz und Bischofswerda aus. Zudem gab es Straßensperrungen.
Im Bereich der Münchner S-Bahn auf der Strecke der Linie 2 kam es zu einem Unfall zwischen einem Räumfahrzeug und einer S-Bahn. Verletzte gab es keine, die Strecke musste aber zwischen Markt Schwaben und Erding gesperrt werden.
Der Deutsche Wetterdienst warnte vor bis Freitagvormittag anhaltenden, gebietsweise starken Schneefällen in Bayern mit Neuschneemengen von 30 bis 60 Zentimetern. Dazu kam in Alpennähe und im Bergland die Gefahr durch Schneebruch und in den Mittelgebirgen die Gefahr vor Schneeverwehungen.
In Österreich suchten Experten nach Möglichkeiten, die abgeschnittene Gemeinde Hohentauern zu evakuieren. Falls möglich sollen am Freitag kontrolliert Schneemassen abgesprengt werden, damit vor allem Urlauber den Ort verlassen können, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Falls dies nicht möglich sei, sollten Menschen unter Aufsicht von Lawinenexperten jeweils in einzelnen Fahrten aus dem Ort geholt werden. In Hohentauern sind rund 550 Menschen eingeschlossen.
Retter hofften derweil, die Suche nach zwei bereits seit Samstag vermissten Tourengehern wieder aufnehmen zu können. Laut APA könnte sich am Freitag ein Wetterfenster öffnen, das den Einsatz eines Hubschraubers ermögliche.