Özdemir gründet mit obskuren Islamkritikern „Initiative säkularer Islam"

DPA

Wenige Tage vor Beginn der vierten Deutschen Islamkonferenz (DIK) haben bekannte Islamkritiker die "Initiative säkularer Islam" gegründet, unter ihnen Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir.

In dem Gründungsdokument, aus dem die Wochenzeitung "Die Zeit" am Mittwoch vorab zitierte, erklären die Initiatoren: "Wir wollen uns nicht abfinden mit der wachsenden Macht eines demokratiefernen, politisierten Islams (...)."

Zu den zehn Erstunterzeichnern gehören dem Bericht zufolge neben Özdemir unter anderen die Anwältin Seyran Ates, der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad, die Soziologin Necla Kelek und der Psychologe Ahmad Mansour.

Die genannten Personen gelten als scharfe Islamkritiker - mit wenig Fachkenntnis, weshalb sie innerhalb der muslimischen Community nur wenig bis gar keine Unterstützung erfahren und höchst umstritten sind. Auch seitens liberaler Islamverbände wird den Initiatoren Populismus und Pauschalisierung des Islams und der Muslime vorgeworfen.

Die Gruppe wolle einem "zeitgemäßen Islamverständnis" Gehör verschaffen, wie die "Zeit" weiter berichtet. Was genau das bedeutet, blieb offen. "Eine Unterscheidung zwischen Gläubigen und Ungläubigen lehnen wir selbstverständlich ab", heißt es in dem Manifest. Ein zeitgemäßer "deutscher" Islam müsse in jeder Hinsicht unabhängig sein.

Deutsche Muslime seien selbst in der Pflicht, "den Bedenken der nichtmuslimischen Bevölkerung positiv entgegenzuwirken, nämlich durch die Entwicklung eines Islams, der mit den Menschenrechten vollumfänglich vereinbar ist".

Die Islamkonferenz startet am kommenden Mittwoch und Donnerstag in Berlin mit einer Auftaktkonferenz in die vierte Phase. Die 2006 ins Leben gerufene DIK ist das zentrale Forum der Bundesregierung für den Dialog mit den Muslimen in Deutschland. Zu Beginn des Treffens hält Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Grundsatzrede.

Zu den Teilnehmern gehören Vertreter der muslimischen Zivilgesellschaft: Moscheedachverbände, verbandsunabhängige Organisationen, kleinere Initiativen sowie Wissenschaftler und Experten. Auch Vertreter der Verwaltung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene sowie der Kirchen und des jüdischen Lebens in Deutschland werden erwartet.

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