DFB-Präsident Grindel weist rassistische Gesinnung zurück

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 26.07.2018 00:00
Aktualisiert 27.07.2018 14:32
EPA

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat die vom zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil erhobenen Rassismus-Vorwürfe gegen den Verband zurückgewiesen und bereut angeblich, sich nicht schon viel früher deutlich gegen rassistische Anfeindungen ausgesprochen zu haben.

Es tue ihm für seine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen an der Basis und die Mitarbeiter im DFB leid, im Zusammenhang mit Rassismus genannt zu werden, erklärte Grindel schriftlich auf der Webseite des Deutschen Fußball-Bundes. "Für den Verband und auch für mich persönlich weise ich dies entschieden zurück."

"Die Werte des DFB sind auch meine Werte. Vielfalt, Solidarität, Antidiskriminierung und Integration, das alles sind Werte und Überzeugungen, die mir sehr am Herzen liegen", erklärte Grindel. Die persönliche Kritik habe ihn "getroffen". Özil hatte am Sonntag erklärt: "Leute mit rassistisch diskriminierendem Hintergrund sollten nicht länger im größten Fußballverband der Welt arbeiten dürfen, der viele Spieler aus Familien verschiedener Herkunft hat."

Grindel räumte in Bezug auf die Fotos von Özil und Ilkay Gündoğan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan ein: "Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar."

Özil hatte insbesondere DFB-Chef Reinhard Grindel für seinen Rücktritt verantwortlich gemacht und prangerte einen weit verbreiteten Rassismus gegen ihn als Deutschtürken an. Schon unmittelbar nach dem Erscheinen des Fotos mit Erdoğan habe Grindel ihn aus dem Team haben wollen, Nationaltrainer Jogi Löw und Team-Manager Oliver Bierhoff hätten sich aber schützend vor ihn gestellt.

Vom Handeln Grindels sei er zwar "sehr enttäuscht, aber nicht überrascht". 2004 habe dieser als Mitglied des Bundestages behauptet, dass 'Multikulturalität ein Mythos und eine lebenslange Lüge' sei. "Sie haben gegen Gesetze für Doppel-Nationalitäten und Strafen für Bestechung gestimmt, und Sie haben gesagt, dass die islamische Kultur in vielen deutschen Städten zu tief verwurzelt sei. Das ist nicht zu vergessen und nicht zu verzeihen."

Özil kritisierte, in den Augen von Grindel und dessen Unterstützern sei er "Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ich bin ein Einwanderer, wenn wir verlieren".

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