BER will Kosten durch Bau von Mietkauf-Terminal senken

DPA

Die Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens wollen sich beim künftigen Ausbau privat unterstützen lassen.

Das geplante Terminal 2 soll nach der geplanten Eröffnung des Flughafens 2020 als Mietkauf- oder Leasingobjekt gebaut werden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup im noch unfertigen Terminal 1.

«Das ist keine Privatisierung. Aber es würde die Finanzlast ein Stück weit in die Zukunft transferieren.» Das Unternehmen reagiert damit darauf, dass die öffentliche Hand möglichst kein Geld in den Ausbau des Flughafens stecken will.

Terminal 2 soll im nächsten Jahrzehnt gegenüber dem ersten Abfertigungsgebäude entstehen, dafür wird eine eigene Projektgesellschaft gegründet. Der Finanzrahmen für den BER sieht bis 2020 rund 6,5 Milliarden Euro vor. Nach dem neuen Businessplan braucht das Unternehmen danach aber 770 Millionen Euro zusätzlich. Dieser Betrag sinke durch Mietkauf oder Leasing des neuen Terminals um 220 bis 270 Millionen Euro.

Bei Mietkauf-Modellen können gemietete Objekte innerhalb einer bestimmten Frist und zu einem vorher vereinbarten Preis gekauft werden. Lütke Daldrup sagte, auf lange Sicht werde das neue Terminal damit zwar etwa 100 Millionen Euro teurer - aber das Geld müsse nicht jetzt von der öffentlichen Hand aufgebracht werden, sondern nach 2025 durch die Flughafengesellschaft. Sie sei dann wieder flüssig.

Um den Mehrbedarf zu decken, könnte das Unternehmen 400 Millionen am Kapitalmarkt selbst aufbringen. Die Flughafengesellschafter - die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund - würden für 80 Prozent der Summe bürgen, hieß es. In den vorherigen Finanzierungsrunden hatte die öffentliche Hand noch zugesagt, vollständig dafür gerade zu stehen, sollte der Flughafen Kredite nicht tilgen könne.

Der neue Flughafen soll nach dem neuesten Zeitplan vom Dezember im Oktober 2020 an den Start gehen - mit dann neun Jahren Verspätung. Baumängel, Planungsfehler und Technikprobleme ließen zahlreiche Eröffnungstermine Makulatur werden.

«Wir haben uns dieses Mal vorgenommen, den Termin auch wirklich einzuhalten», sagte Lütke Daldrup. «Wir haben uns mit den Risiken fast bis zum Erbrechen beschäftigt.» Zudem enthalte der Zeitplan noch Puffer.

Die Bauarbeiten sollten in diesem Jahr abgeschlossen werden, bekräftigte er und widersprach damit Berichten über neu Verzögerungen. Einzelne Prüfungen zögen sich aber bis ins erste Quartal 2019.

Im vergangenen Jahr war das Projekt wieder in Verzug geraten, weil sich Brandschutztüren nicht vollständig elektronisch steuern ließen und in einem Teil der Sprinklerleitungen der Wasserdruck zu gering war. Die Türen seien nun nahezu fertig, auch die hydraulischen Berechnungen für die Sprinkler seien abgeschlossen, sagte Lütke Daldrup. Bis Mai würden betroffene Leitungen noch umgebaut, dann müssten noch einige Monate lang Mängel beseitigt werden.

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