Muslimische Schülerinnen auf Polen-Reise bespuckt, bedroht und gedemütigt

DPA

Eine deutsche Schulklasse mit einem an hohen Anteil an muslimischen Schulmädchen wurde kürzlich bei ihrer Polen-Reise, Opfer mehrerer islamfeindlicher Übergriffe, die Polizei schaute teilweise tatenlos zu. Einige muslimische Mädchen hätten Kopftücher getragen, wodurch man sie in der Öffentlichkeit auch schnell als Muslime erkannte. Die Schulklasse war in Polen, um dort die Holocaust-Gedenkstätten zu besuchen – sie wurden zu neuen Opfern, als sie den Opfern von damals gedenken wollten.

Eine in Deutschland ansässige Holocaust-Gedenkstätte, das Haus der Wannsee-Konferenz, hatte die Reise organisiert, um die Schüler über die Schrecken des Holocaust und auch die Qualen, die die Polen während der deutschen Besatzung erleiden mussten, zu informieren.

Die Mädchen aus der Theodor Heuss Gemeinschaftsschule in Berlin-Moabit sagten, dass die Einheimischen sie bei der Reise bedroht, angegriffen und angespuckt hätten.

Ein Mädchen erzählte gegenüber dem „Deutschlandfunk", von einem Mann in Lublin, der sie grundlos angespuckte habe, während die anwesende Polizei herumgestanden und nichts getan hätte.

Ein anderes Mädchen musste den Laden verlassen, als sie am Telefon mit ihrem Bruder auf Persisch sprach. Sie hätte angeblich die Gäste gestört.

Bei einem anderen Vorfall hätten sich die Verkäufer eines Marktstandes geweigert, ihnen Wasser zu verkaufen.

Ein Mädchen berichtete, dass sie von einem Mann mit einem spitzen Gegenstand bedroht worden wäre, während eine anderer erzählte, wie eine Frau in Lodz, ihr Getränk über das Mädchen schütte und dann schrie: „Verschwindet!"

Der Regisseur Hans-Christian Jasch sagte: „Ich bin besonders geschockt, dass das den Jugendlichen passiert ist, die uns ja auch anvertraut sind für diese Reise und gerade auf einer Reise, wo sie sich mit diesem Thema beschäftigen. Das ist natürlich besonders traurig."

Die Vorfälle ereigneten sich im Kontext einer wachsenden Zahl von Hassverbrechen in Polen gegenüber Muslimen. Die Regierung ist für ihre anti-muslimische Rhetorik bekannt. Kritiker geben ihr die Mitschuld für die wachsende Fremdenfeindlichkeit im Land. Die Zahl der anti-islamischen Angriffe hatte sich zuletzt 2016, im Vergleich zum Vorjahr, fast verdoppelt.

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