Arbeitende Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt als Männer

Symbolbild

Auch wenn sie berufstätig sind, leisten Frauen einer Studie zufolge weiterhin den größten Teil der unbezahlten Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Frauen zwischen 18 und 64 Jahren bringen für unentlohnte Hausarbeiten 1,6 Mal mehr Zeit auf als Männer, ergab eine am Montag veröffentlichte Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Solange dies so bleibe, sei eine Gleichstellung in Beruf und Gesellschaft nicht erreichbar, lautet das Fazit.

Besonders groß ist das Missverhältnis von beruflicher und häuslicher Arbeit zwischen den Geschlechtern, wenn Kinder unter sechs Jahren im Haushalt leben, wie die Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ergab. Vollzeitbeschäftigte Väter kleiner Kinder verwenden demnach ein Drittel ihrer gesamten Arbeitszeit auf Hausarbeit und Kinderversorgung - vollzeitbeschäftigte Mütter dagegen die Hälfte und teilzeitbeschäftigte Mütter fast 70 Prozent ihrer Gesamtarbeitszeit.

Unter Müttern ist Vollzeit der Studie zufolge die Ausnahme. Männer dagegen arbeiten fast ausschließlich in Vollzeit, auch wenn sie Väter sind.

Auch bei der Pflege von Angehörigen engagieren sich Frauen häufiger und intensiver. Fast zwei Drittel der 2,35 Millionen Deutschen, die unbezahlte Pflegearbeit leisten, sind laut Studie weiblich. Vor allem im Erwerbsalter bis 65 Jahre pflegen Frauen viel häufiger Angehörige als Männer dies tun.

Grundsätzlich unterscheidet sich die Gesamtarbeitszeit - also die Summe aller bezahlter und unbezahlter Arbeiten, die durchschnittlich in einer Woche inklusive der Wochenenden geleistet wird - zwischen Männer und Frauen nur wenig. Frauen arbeiten laut Studie im Schnitt täglich 7 Stunden 44 Minuten, bei Männern sind es 7 Stunden 40 Minuten.

Große Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden im Gesamtblick erst deutlich, wenn man auf die Entlohnung blickt: Männer in Vollzeit bekommen laut Studie 73 Prozent ihrer Gesamtarbeitszeit bezahlt, während teilzeitbeschäftigte Frauen nur für 43 Prozent ihrer Arbeit auch Geld erhalten.

Dass Frauen im Beruf häufig zurückstecken, hängt der Studie zufolge direkt mit der ungleichen Aufteilung der häuslichen Arbeit zusammen. Damit verbunden seien erhebliche Auswirkungen auf Einkommen, berufliche Chancen und die Alterssicherung der Frauen. "Gleichstellungspolitik sollte daher berufliche Gleichstellung von Frauen mit Anreizen für eine Umverteilung von unbezahlter Arbeit hin zu Männern verknüpfen", empfehlen die Autoren der Studie.

Wenn Mann und Frau beide Vollzeit arbeiten, leistet die Frau im Schnitt gut drei Stunden Hausarbeit, der Mann jedoch nur zwei Stunden. Bei Alleinerziehenden gibt es zwischen der unbezahlten Arbeit von Männern und Frauen kaum Unterschiede. Die Untersuchung basiert auf einer Sonderauswertung des WSI auf Basis einer Erhebung des Statistischen Bundesamts unter mehr als 10.000 Bürgern aus den Jahren 2012 und 2013.

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