Flugzeug kracht gegen Windkraftanlage: Pilot stirbt

DPA

In Deutschland ist nach Behördenangaben erstmals ein Flugzeug mit einer Windkraftanlage kollidiert. Bei dem Unglück auf einem Feld in der Nähe der Stadt Melle bei Osnabrück kam nach Polizeiangaben der Pilot der kleinen einmotorigen Maschine ums Leben.

Sie war mit einem Mann besetzt, der vom wenige Kilometer entfernten Sportflugplatz Melle-Grönegau an der Grenze Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens gestartet war.

Von der Maschine waren nur noch Trümmerteile übrig, die weit verstreut umherlagen. Auch in dem Mast des Windrades blieben Flugzeugteile hängen, nachdem das Flugzeug gegen 12.40 Uhr in den Turm gekracht war.

Aus Melle rückten Einsatzkräfte von fünf freiwilligen Feuerwehren an die Unglücksstelle aus, so Feuerwehrsprecher Martin Dove. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass die abgestürzte Maschine in Flammen gestanden habe. Die Trümmer lagen weit um die Windanlage verteilt herum. «Schnell war klar, dass auch eine Leiche in den Trümmern war», erzählt Dove.

Zunächst vermuteten Feuerwehr und Polizei, dass noch weitere Menschen an Bord der Maschine gewesen sein könnten und suchten daher das Trümmerfeld ab. «Es war erst davon die Rede, dass der Pilot einen Passagierflug vorhatte und der Passagier nicht gekommen war», sagte Polizeisprecherin Anke Hamker. Später erfuhren die Beamten, dass der Pilot alleine losgeflogen war. Über seine Identität machte die Polizei zunächst keine Angaben, zuerst sollten die Angehörigen informiert werden.

Die Umstände des Unglücks waren am Donnerstag noch unklar. Die Polizei im Kreis Osnabrück ermittele in alle Richtungen, sagte Polizeisprecher Frank Oevermann. Auch Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nahmen die Absturzstelle in Augenschein. «Der Unfall kann technische Gründe haben, er kann auch krankheitsbedingt verursacht sein», so Oevermann.

Es sei das das erste Mal, dass ein Flugzeug mit einer Windkraftanlage zusammenstieß, sagte der Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig, Germout Freitag, der Deutschen Presse-Agentur.

Am Flugplatz Melle-Grönegau reagierten Mitglieder des dort ansässigen Clubs mit Bestürzung. «Es handelt sich um eine Vereinsmaschine, der Pilot fliegt seit Jahren und gilt als sehr erfahren», sagte der frühere Vereinsvorsitzende Gerhard Sperber. «Die Sichtverhältnisse waren sehr gut, das passte eigentlich alles», sagte Sperber. «In der Anflugrichtung hatte der Pilot zudem die Sonne im Rücken, so dass er auch nicht geblendet worden sein kann.» Nach seinen Angaben fand die Kollision in einer Höhe von 20 Metern statt. «Die Windräder haben sich noch weiter gedreht», sagte Sperber. Das bestätigte auch Polizeisprecherin Hamker.

Im direkten Umfeld des nahe einer Autobahn gelegenen Sonderlandeplatzes Melle-Grönegau gibt es keine Beeinträchtigung durch Windkraftanlagen. Nur im Süden der für den Landeanflug vorgeschriebenen Platzrunde sind auf der Anflugkarte zwei Windkraftanlagen als Hindernis eingetragen. Dort fand auch die Kollision statt. Der Flugplatz wird vor allem von Segelfliegern genutzt, hat aber auch Motorflug-Aktivitäten und verfügt über eine gut 600 Meter lange Asphaltbahn in West-Ost-Richtung.

Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich um eine einmotorige Propellermaschine vom Typ Diamond DA 20 A1, besser bekannt als Katana. Derartige Maschinen sind wegen ihres sparsamen Rotax-Motors, ihrer Wendigkeit und ihres aerodynamischen Designs auch als Schulflugzeuge beliebt.

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