Der tadschikische Präsident Emomali Rachmon hat am Freitag das höchste Wasserkraftwerk der Welt eingeweiht. Er drückte bei einer farbenfrohen Zeremonie mit tadschikischen Fahnen und Liedern symbolisch auf einen großen Knopf, danach ging die erste von sechs Turbinen des Rogun-Staudamms in Betrieb. "Rogun ist Licht, Rogun ist Ruhm" hieß es in einem der Lieder.
Das umgerechnet 3,2 Milliarden Euro teure Megaprojekt am Wachsch-Fluss im Pamir-Gebirge soll bei Fertigstellung 335 Meter hoch sein - 30 Meter höher als das unlängst gebaute Wasserkraftwerk Jinping I in der chinesischen Provinz Sichuan.
Das Bauwerk soll nicht nur die Energieknappheit in dem zentralasiatischen Land lindern, sondern auch das Ansehen des Staatschefs. Die Eröffnung wurde staatlichen Medien zufolge auf den Feiertag zu Ehren des Präsidenten gelegt, um den sich in Tadschikistan ein ausgeprägter Personenkult dreht.
Wenn die Rogun-Talsperre in einem Jahrzehnt fertig ist, wird sie die Energieproduktion in der ehemaligen Sowjetrepublik mit ihren neun Millionen Einwohnern auf eine Kapazität von 3600 Megawatt verdoppeln. Überschüssige Energie soll an Nachbarstaaten wie Afghanistan, Pakistan und Usbekistan verkauft werden. Derzeit ist das von der italienischen Firma Salini Impreglio ausgeführte Projekt noch eine riesige Baustelle.
In Tadschikistan gibt es bereits Forderungen, den Rekorddamm nach Präsident Rachmon zu benennen. Der ehemalige Direktor einer Kolchose regiert das zentralasiatische Land seit rund einem Vierteljahrhundert mit harter Hand.