Anschlagsserie in Indonesien: Mindestens zehn Tote, 41 Verletzte

AFP

Bei einer Serie von mutmaßlich terroristischen Anschlägen auf christliche Kirchen in Indonesien sind am Sonntag mindestens zehn Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben gab es in der Großstadt Surabaya zudem mehr als 40 Verletzte.

Darunter sind viele Gläubige, die Sonntags-Gottesdienste besuchen wollten. Indonesiens Geheimdienst vermutet, dass Terroristen hinter den Anschlägen stecken.

Der Inselstaat in Südostasien ist mit mehr als 260 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Mehrfach gab es dort schon Anschläge von Terroristen. Verschiedene Gruppen haben Verbindungen zur Terrororganisation Daesh.

Im Unterschied zu anderen Anschlägen, die Daesh sehr schnell für sich reklamierte, bezichtigte sich zunächst jedoch niemand der Tat.

Die Anschläge richteten sich gegen insgesamt drei Kirchen in Indonesiens zweitgrößter Stadt. Die erste Explosion ereignete sich gegen 07.30 Uhr (01.30 Uhr MESZ) in einer katholischen Kirche namens Santa Maria. Nach Angaben von Augenzeugen geschah dies kurz vor Beginn eines Gottesdienstes. Im Fernsehen waren Bilder der stark beschädigten Kirche zu sehen. Zeugen berichteten von zahlreichen Opfern. Darunter soll auch einer der Attentäter sein.

Kurze Zeit später gab es weitere Explosionen in einer Kirche, die der Pfingstbewegung gehört, und in einem protestantischem Gotteshaus. Auf dem Video einer Überwachungskamera war zu erkennen, wie ein Motorrad in eine der Kirchen fährt. Kurz danach sieht man eine mächtige Explosion. Ein Wachmann berichtete, dass unter den Attentätern auch eine Frau mit zwei Kindern gewesen sei. Die Frau sei an einer Sperre gestoppt worden. Dann habe sie den Sprengsatz gezündet.

Die Behörden vermuten, dass die Bombenserie das Werk einer Gruppe mit Verbindungen zu Daesh ist. Ein Sprecher des indonesischen Geheimdienstes NIA machte die Gruppe Jemaat Ansharud Daulah (JAD) dafür verantwortlich. Die JAD habe ursprünglich Anschläge auf die Polizei geplant. «Aber weil die Polizei vorbereitet war, haben sie sich jetzt andere Ziele ausgesucht», sagte der Sprecher.

Nur wenige Stunden vor den Anschlägen auf die Kirchen hatte die Polizei auf Java vier mutmaßliche JAD-Anhänger bei einem Schusswechsel getötet. Zwei weitere Männer wurden verhaftet. Erst am Donnerstag war in der Nähe von Jakarta ein Gefängnisaufstand mit insgesamt sechs Toten zu Ende gegangen, darunter fünf Polizisten. Bei einem Teil der Häftlinge soll es sich um JAD-Anhänger gehandelt haben, die auch Daesh nahestehen.

Indonesien hat seit mehr als anderthalb Jahrzehnten immer wieder mit terroristischer Gewalt zu tun. Auch Kirchen waren schon mehrfach Ziel von Anschlägen. Auf der Ferieninsel Bali kamen 2002 mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 85 Prozent der Indonesier sind muslimischen Glaubens. Katholische und protestantische Christen machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus.

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