Gewaltsame Proteste in Venezuela: Guaidó dreht an Eskalationsschraube

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.02.2019 11:59
AP

Im Machtkampf zwischen dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro und dem Oppositionsführer Juan Guaidó will die Opposition den Druck auf der Straße erhöhen. Für Samstag riefen die Regierungsgegner zu Massenprotesten in ganz Venezuela und im Ausland auf.

Die Opposition will Maduro zur Machtübergabe an eine Übergangsregierung zwingen und Neuwahlen ausrufen. «Venezolanische Brüder auf der ganzen Welt, wir sind ein Team, wir sind eine Nation, wir zählen auf euch», beschwor Guaidó seine Landsleute in einem Aufruf am Freitag. Bei den gewaltsamen Massenprotesten vor gut einer Woche waren in Venezuela mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen und rund 850 festgenommen worden.

Guaidó ist der Anführer des von der Opposition kontrollierten Parlaments. Er hatte sich am 23. Januar als Übergangsstaatschef vereidigen lassen und den Präsidenten damit offen herausgefordert. Guaidó argumentiert, Maduros Wiederwahl im vergangenen Jahr habe angeblich demokratischen Standards nicht genügt.

International erhält Guaidó insbesondere von den USA und einigen lateinamerikanischer Länder Unterstützung. Nach dem Ablauf eines Ultimatums könnten am Wochenende auch Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien, die Niederlande und Belgien den Interimspräsidenten anerkennen. Eine gemeinsame Erklärung der Europäischen Union als Ganzes erscheint eher unwahrscheinlich.

Guaidó versuchte zuletzt sogar, die internationale Front der Maduro-Unterstützer aufzubrechen und Russland und China für sich zu gewinnen. Ihre Investitionen in dem südamerikanischen Krisenstaat seien unter seiner Regierung besser geschützt als unter der Maduros, behauptete er.

Einen Vermittlungsversuch der bislang neutralen Länder Mexiko und Uruguay lehnte Guaidó ab.

US-Vizepräsident Mike Pence hingegen stärkte Guaidó vor dem geplanten Massenprotest noch einmal den Rücken. «Das ist keine Zeit des Dialogs, das ist die Zeit der Taten», sagte er am Freitag vor Exil-Venezolanern in Florida. «Es ist an der Zeit, die Diktatur von Maduro ein für alle mal zu beenden.»

Zwar kann Maduro noch immer auf Rückendeckung durch das mächtige Militär zählen. Allerdings bemüht sich Guaidó seit Tagen, die Streitkräfte auf seine Seite zu ziehen. Unter anderem versprach er den Soldaten Straffreiheit, wenn sie ihn unterstützen.

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